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UFZ: Fünf Prinzipien für klimasichere Kommunen und Städte

Trockenheit 2018 und 2019, extremer Starkregen 2021 - für das UFZ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) deutliche Belege, dass sich das Klima in Richtung Extremereignisse ändert. Städte und Gemeinden müssen sich darauf nach Ansicht des UFZ entsprechend vorbereiten, fünf Prinzipien haben bei der Klimaanpassung Priorität. So sollen die Frühwarnsysteme verbessert werden, um den Bevölkerungsschutz zu stärken. Neben der Entwicklung von robusten Vorhersage-Modellen ist für das UFZ die Etablierung einer dauerhaften und verlässlichen Kommunikation mit Städten und Gemeinden sowie den Bürger*innen vor Ort unerlässlich. Nur eine Warnung, die Menschen verstehen und der sie vertrauen, wird zu den gewünschten Handlungen führen. Zweiter Aspekt ist die Schwammfähigkeit und Speicherfähigkeit. Neben etablierten Schutzlösungen wie Deichen, Mauern und Poldern gilt es vermehrt, Gemeinden, Städte und Landschaften wie Schwämme zu konzipieren und den Wasserrückhalt in der Landschaft zu verbessern. Gerade für extreme Niederschläge sind zusätzliche Speicherräume und grüne Infrastrukturen so zu konzipieren, dass diese auch als Notwasserwege im Fall der Fälle vorbereitet sind. Ein hohes Speichervermögen für Wasser hilft nicht nur in Hochwasser-, sondern auch in Trockenzeiten. Des Weiteren schlägt das UFZ für die kritische Infrastruktur eine Klimaprüfung vor. Dies schließt auch die Berücksichtigung von Kaskadeneffekten durch die Unterbrechung von Versorgungsleistungen in Infrastruktursystemen ein. Infrastrukturen (Versorgung mit Wasser, Strom etc.), das Rückgrat unserer modernen Gesellschaft, müssen so konzipiert werden, dass sie auch in extremen Wetterlagen funktionieren oder entsprechende Rückfalloptionen erlauben. In die gleiche Richtung gehört Forderung Vier, die Klimasicherheit von Gebäuden. Beim Wiederaufbau, Neubau bzw. der Sanierung im Bestand gilt es, die Klimasicherheit von Gebäuden von Anfang an mitzudenken und den Schutzstandard zu erhöhen, insbesondere auch von Einrichtungen, die besonders vulnerable Gruppen wie Kinder, Senioren oder behinderte Menschen beherbergen. Dafür bedarf es, ähnlich wie bei der energieeffizienten Sanierung, finanzieller Förder- und Anreizinstrumente sowie der Etablierung vorsorgeorientierter Versicherungsprämien. Auch bei Bauanträgen und Immobilienverkäufen sollten systematisch entsprechende Informationen über Starkregen- oder Hochwassergefahren bereitgestellt und abgefragt werden. Um dies alles umzusetzen, ist ein Gestaltungs- und Durchsetzungswille ebenso notwendig wie Kooperation und Solidarität (Forderung Fünf).: Für den Umbau bedarf es des Innovations- und Gestaltungswillens auf Seiten von Städten, Gemeinden, Investoren und Privatpersonen ebenso des Einsatzes von Finanzierungs- und Anreizinstrumenten auf Seiten des Bundes bzw. der Länder. Es braucht durchsetzungsstarke Instrumente in der Planung sowie kohärente und standardisierte Rahmenwerke und Vorgehensweisen. Des Weiteren sind Nutzen und Lasten des Umbaus hin zu klimasicheren Städten und Gemeinden solidarisch zu verteilen.

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20210723_002

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