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Langzeit-Studie in Hessen: Drastischer Schwund an Wasserinsekten

Die Zahl der Wasserinsekten ist stark rückläufig. Eine Langzeituntersuchung am Breitenbach im osthessischen Bergland kommt zu einem Rückgang der Wasserinsekten in den letzten 40 Jahren um 80 Prozent. Als Hauptursache sehen die Wissenschaftler den Klimawandel. Der Breitenbach im Osthessischen Bergland gehört zu den bestuntersuchten Gewässern der Welt: Seit 1969 analysierten Forscher der Max-Planck-Gesellschaft die Insektenwelt des Bachs, der in einem Naturschutzgebiet und somit fernab direkter menschlicher Einflüsse liegt. 2010 zerstörte ein Hochwasser die letzte Messstelle am Breitenbach. Rund ein Jahrzehnt später haben nun Wissenschaftler der LMU München und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung die Daten mit neuen Methoden und Ansätzen analysiert. Bislang nicht publizierte Informationen wurden in die neuen Analysen einbezogen. Sie fanden drastische Veränderungen: Seit Beginn der Untersuchungen ist die durchschnittliche Wassertemperatur des Breitenbachs im Untersuchungszeitraum um 1,8 Grad angestiegen, gleichzeitig verringerte sich die Anzahl der Insektenindividuen um 81,6 Prozent. Im Gegensatz zu diesem „Abundanzverlust” steht eine Steigerung der Biodiversität im Breitenbach - weniger Individuen, dafür aber mehr Arten. Diese Entwicklung erklären sich die Forschenden mit einer Verschiebung der Fließgewässer-Eigenschaften: Der beprobte Abschnitt war vor 42 Jahren ein klassischer Bachoberlauf. Durch den Temperaturanstieg zählt er nun eher zu einem Bachmittellauf, in dem man generell mehr Arten findet. Die Daten zeigen aber auch, dass sich dieser Trend wieder umkehrt - die Messungen der letzten beiden Dekaden zeigten, dass im Breitenbach die Artenvielfalt wieder abnimmt. Dabei spielen Klimawandel-bedingte Verschiebungen eine wichtige Rolle: Seit 1990 dominierten trockene Jahre mit entsprechenden Auswirkungen auf die Wasserinsekten.

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20200520_002

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