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WBEready: Pandemienfrüherkennung über den Abwasserpfad

Ein neues Forschungsprojekt – WBEready – soll ein konkretes System für die Umsetzung der abwasserbasierten Epidemiologie (WBE) für verschiedene Erkrankungen erstellen, um bei eventuell zukünftig auftretenden Pandemien schneller reagieren zu können. Beteiligt ist ein Forschungskonsortium aus Siedlungswasserwirtschaft, Datenwissenschaft, medizinischer Grundlagenforschung und Public Health unter Federführung der Wasserwirtschaftsverbände Emschergenossenschaft und Lippeverband. WBEready wird gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit.

Unter der wissenschaftlichen Leitung des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt a. M. werden anhand der Emscher-Lippe-Region neue analytische, technische, epidemiologische und institutionelle Forschungsfragen geklärt. Insbesondere ist die Implementierung einer kosteneffizienten PCR-Analytik geplant, die auf einer schrittweisen Diagnostik und parallelen Tests basiert. Der Fokus richtet sich dabei nicht nur auf die weitverbreiteten Erreger, die besonders in den Herbst- und Wintermonaten auftreten, einschließlich SARS-CoV-2, RSV und Influenza, sondern auch auf bislang weniger beachtete Erreger, die durch den Klimawandel immer näher heranrücken, sowie auch auf antibiotikaresistente Bakterien. Ergänzend zu den PCR-basierten Untersuchungen werden unter der Leitung der Universitätsmedizin Essen neue Methoden der Nukleinsäuresequenzierung in Umweltproben erforscht, um so neben dem Wiederauffinden bereits bekannter Erreger (Viren und Bakterien) neue oder veränderte Erreger frühzeitig zu erkennen. Damit wird ein umfassender Ansatz verfolgt, der all diese Viren und Antibiotikaresistenzen in den Blick nimmt.

Die Prozesse im Abwasser und im Kanalnetz werden durch das Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen untersucht. Damit die Daten zielgerichtet und anwenderorientiert ausgewertet werden können, wird seitens der Universitätsmedizin Essen durch das Institut für künstliche Intelligenz in der Medizin und dem Institut für Urban Public Health die Koordination zum öffentlichen Gesundheitsdienst übernommen, eine projektinterne Dateninfrastruktur aufgebaut sowie Analysen zu zeitlichen und räumlichen Unterschieden in der Erregerlast nach demographischen und sozioökonomischen Aspekten durchgeführt.

Mit dem interdisziplinär aufgestellten Konsortium soll eine Roadmap für ein praxisorientiertes System in der Emscher-Lippe-Region entwickelt und erprobt werden, das in Zukunft ein schnelles, auf die Anforderungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes angepasstes Abwassermonitoring erlaubt.

Webcode

20231106_002

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