UBA: Die Umwelt verliert mehr Wasser als ihr zugeführt wird
Besorgte Blicke richten sich zum Wintereinbruch auf den Füllstand der Gasspeicher. Wie aber ist es um die Wasserversorgung bestellt? Der Trend, der Umwelt mehr Wasser zu entnehmen als ihr zuzuführen, setzt sich fort. Auf diesen Sachverhalt machte das Umweltbundesamt im Dezember 2025 aufmerksam. Wuchsen die nationalen Wasserbestände im Jahr 2001 noch um knapp 489 Milliarden Kubikmetern, so waren es 2022 nur noch 338 Milliarden Kubikmeter. Da Entnahmen, Verdunstungen und Abflüsse sich nicht gleichförmig entwickelt haben, ist die Bilanz von plus 56 auf minus 23 Milliarden Kubikmeter geschrumpft.
Seit 2001 verfügt das Statistische Bundesamt über eine alle drei Jahre aktualisierte Zeitreihe zur Wassergesamtrechnung. Die Ergebnisse zeigen, dass die Umwelt in der letzten Dekade jährlich mehr Wasser verloren hat als ihr zugeführt wurde. Niederschläge und Verdunstungen spielen eine große, aber nicht die einzige Rolle.
2022 betrug die Wasserentnahme aus der Umwelt durch die Wirtschaft und die privaten Haushalte knapp 67 Milliarden Kubikmeter. Dabei überwog mit 66 Prozent die Entnahme aus dem Bodenwasser, gefolgt von der Entnahme aus dem Oberflächenwasser (19 Prozent) und dem Grundwasser (11 Prozent). Bodenwasser ist Niederschlagswasser, das in der Landwirtschaft angebaute Kulturpflanzen für ihr Wachstum dem Boden entziehen; Bewässerungswasser ist nicht mit einbezogen, da es den Pflanzen als Produktionsmittel aus der Wirtschaft zugeführt wird. Auf das Oberflächenwasser greift mit 6,6 Milliarden Kubikmetern vor allem die Energieversorgung zurück. Das meiste Grundwasser wird mit knapp 3,8 Milliarden Kubikmetern von öffentlichen Wasserversorgern entnommen und dient sodann der Belieferung von Haushalten und Unternehmen. Im Vergleich zu 2019 ist diese Grundwasserentnahme fast unverändert geblieben.
Bei der Nutzung des entnommenen Wassers überwiegt der Einsatz als Produktionswasser (75 Prozent). Dabei entfallen auf die Landwirtschaft mit dem Anbau von Kulturpflanzen gut 44 Milliarden Kubikmeter. Die Nutzung von knapp 11 Milliarden Kubikmeter als Kühlwasser erfolgt mehrheitlich (60 Prozent) bei den Energieversorgern. Das verarbeitende Gewerbe nutzt gut 1,1 Milliarden Kubikmeter Produktionswasser. Produktionswasser, wie es in privaten Haushalten als Leitungswasser angeliefert oder in Form von Regen- und Brunnenwasser gewonnen wird, umfasst ein Volumen von 3,6 Milliarden Kubikmeter. Es ist seit 2001 (4,3 Milliarden Kubikmeter) stetig zurückgegangen, was auch als Indiz für eine sparsamere und effizientere Nutzung gewertet werden kann.
Die Rückgabe des Wassers zurück an die Umwelt erfolgt zum größten Teil in Form von Wasserdampf an die Atmosphäre (70 Prozent), wobei dort die Transpiration mit 44,6 Milliarden Kubikmetern – im Wesentlichen aus landwirtschaftlichen Kulturpflanzen – gegenüber der Verdunstung (917 Millionen Kubikmeter) dominiert. Die verbleibenden 30 Prozent gelangen in das Oberflächen-, Grund- und Bodenwasser zurück. Das anfallende Abwasser der Wirtschaft und der privaten Haushalte beträgt gut 18 Milliarden Kubikmeter und wird überwiegend in Oberflächengewässer eingeleitet. Dabei ist ungefähr 60 Prozent des Abwassers unbehandelt, was hauptsächlich auf die Kühlwassermengen der Energieversorgung zurückzuführen ist. Die übrigen rund 40 Prozent, knapp 7,3 Milliarden Kubikmeter, werden vor ihrer Einleitung in Wasserkörper vornehmlich in Abwasserentsorgungsanlagen so aufbereitet, dass keine Umweltbelastungen entstehen.
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