Reinigung von Schiffen unter Wasser setzt Mikroplastik frei
Eine aktuelle Studie zeigt, dass das Reinigen von Schiffsrümpfen unter Wasser erhebliche Men-gen Mikroplastik sowie schädliche Biozide wie Kupfer und Zink freisetzt. Besonders selbstpo-lierende Beschichtungen erzeugen einen hohen Abrieb, der die Meeresumwelt belastet. Abrieb-feste und antihaftende Beschichtungen eignen sich besser für die umweltschonende Unterwas-serreinigung. Bei selbstpolierenden Beschichtungen sollte das Reinigungswasser nachträglich behandelt werden.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat im Expertennetzwerk des Bundesmi-nisteriums für Digitales und Verkehr eine Methode entwickelt, um die Menge der freigesetzten Partikel bei der Unterwasserreinigung zu bestimmen. Im CLEAN-Projekt untersuchte das Team den Abrieb von drei Schiffen mit verschiedenen Beschichtungen: selbstpolierend, abriebfest und antihaftend. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte das Projekt.
Die Ergebnisse zeigen, dass selbstpolierende Beschichtungen bei der Reinigung stärker abge-tragen werden als andere Beschichtungen. Hochrechnungen ergeben, dass große Container-schiffe mit diesen Beschichtungen pro Rumpfreinigung etwa zwei bis vier Kilogramm Partikel freisetzen. Zum Vergleich: abriebfeste und antihaftende Beschichtungen nutzen sich 10 000- bzw. 100-mal weniger ab. Selbstpolierende Beschichtungen setzen zudem die Biozide Kupfer und Zink frei.
Die unterschiedlichen Abriebmengen resultieren aus den verschiedenen Wirkmechanismen der Beschichtungen. Silikonbeschichtungen verringern die Anhaftung von Organismen, während bei selbstpolierenden Beschichtungen die oberste Schicht samt Organismen abgetragen wird. Eine Unterwasserreinigung führt zu einem starken Abrieb von Partikeln und Bioziden. Das Reinigungswasser überschreitet die Grenzwerte in Übergangs- und Küstengewässern für Kup-fer und Zink.

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