Pilotanlage: Bergbauwässer von Schadstoffen befreien
Mit Schadstoffen belastete Sickerwässer fließen aus Berge- oder Spülhalden bis heute in die Freiberger Mulde und andere Gewässer in Sachsen. Im Projekt MindMontan hat ein Team des Instituts für Biowissenschaften der TU Bergakademie Freiberg gemeinsam mit der G.E.O.S Ingenieurgesellschaft mbH und dem Förderverein Montanregion Erzgebirge e. V. eine Lösung entwickelt, die künftig weltweit zum Einsatz kommen könnte. Eine Pilotanlage reinigt in mehreren Stufen das kontaminierte Sickerwasser durch eine Kombination (mikro-)biologischer und chemischer Verfahren. Nur für die Pumpen braucht sie Strom, der vor Ort mithilfe einer kleinen Photovoltaikanlage samt Batteriespeicher bereitgestellt wird. Die Be-handlung selbst erfolgt passiv und benötigt kaum Wartung.
„Die Sickerwässer, mit denen wir hier arbeiten, sind auch mehr als 50 Jahre nach der Stillle-gung der Spülhalde noch stark durch Aluminium, Cadmium, Zink, Mangan und weitere Me-talle kontaminiert“, erklärt Projektleiterin Prof. Sabrina Hedrich, Professorin für Mikrobiolo-gie und Biohydrometallurgie an der TU Bergakademie Freiberg. „Außerdem sind sie durch niedrige pH-Werte und hohe Sulfatkonzentrationen belastet.“
In der ersten Behandlungsstufe der Anlage wird der pH-Wert des sauren Wassers mithilfe eines Kalksteinfilters von zirka 4,9 auf neutrale pH-Werte zwischen 6,5 und 7,0 angehoben. Dabei fällt auch das im Wasser gelöste Aluminium als Aluminiumhydroxid aus und kann aufgefangen werden. Die zweite Behandlungsstufe ist ein Bioreaktor, in dem sich eine Mi-schung aus Kalkstein, Holzchips, Stroh und Kompost befindet – der sogenannte Biomix. Er bietet beste Lebensbedingungen für Bakterien, die aus dem Sulfat des Sickerwassers Schwe-felwassserstoff produzieren. Dieser sorgt dafür, dass die enthaltenen Metalle als Metallsulfi-de ausgefällt und im Biomix zurückgehalten werden. Die dritte und letzte Stufe ist ein Pflan-zenbecken, das als natürliche Kläranlage restliche Schadstoffe und Schwebstoffe aus dem Wasser filtert.
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