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Peter Fuhrmann gestorben

Ministerialdirigent a. D. Peter Fuhrmann ist am 26. November 2023 im Alter von 72 Jahren überraschend verstorben. Nach unterschiedlichen Stationen in der Wasserwirtschafts- und Bodenschutzverwaltung des Landes Baden-Württemberg führte er 23 Jahre die Abteilung Wasser und Boden im Umweltministerium Baden-Württemberg.

Peter Fuhrmann wurde am 3. Juni 1951 in Heilbronn geboren und wuchs in Friedrichshafen am Bodensee und in Nürtingen auf. Nach dem Abitur am Gymnasium in Nürtingen studierte er Bauingenieurwesen an der Universität Stuttgart. Die Referendarausbildung absolvierte er in Karlsruhe; beim damaligen Wasserwirtschaftsamt begann dort 1978 auch seine Karriere in der Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes. Schon nach kurzer Zeit wurde Peter Fuhrmann an das Ernährungsministerium abgeordnet. Nach weiteren Stationen bei der Landesanstalt für Umwelt und beim Regierungspräsidium Tübingen wurde er 1995 als Abteilungsleiter an das Umweltministerium berufen.

Peter Fuhrmann hat die Entwicklung der Wasserwirtschaft und des Bodenschutzes nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch auf Bundes- und auf EU-Ebene entscheidend mitgeprägt. Dabei sind einige Höhepunkte besonders hervorzuheben: Bei der Entstehung und Umsetzung der im Jahr 2000 verabschiedeten Wasserrahmenrichtlinie kam ihm eine Schlüsselrolle zu. Mit der Einrichtung einer EU-Kontaktgruppe, die Peter Fuhrmann leitete, konnte ein enger Schulterschluss zwischen Bund und Ländern erreicht werden. Diese von ihm etablierte neue Form der Zusammenarbeit, seine hohe fachliche Kompetenz und seine ausgeprägten analytischen Fähigkeiten führten dazu, dass die deutschen Argumente bei der Entstehung der Wasserrahmenrichtlinie eine große Rolle spielten.

Peter Fuhrmann pflegte aber auch engen Kontakt mit dem Landkreis-, Städte- und Gemeindetag und den verschiedenen Umwelt- und Interessensverbänden im baden-württembergischen Wasserbeirat. Im Grundwasserschutz suchte er früh den Dialog mit der Landwirtschaft. Heute zeigen sich die großen Erfolge dieser vorausschauenden Vorgehensweise.

Auch die Spurenstoffstrategie des Landes trägt seine Handschrift. Die Diskussion über Arzneimittelreste im Abwasser und Trinkwasser hatte kurz vor Peter Fuhrmanns Antritt als Abteilungsleiter begonnen. In der Folge wurden ab 1995 durch das Umweltministerium mehrere wissenschaftliche Untersuchungsvorhaben initiiert und gefördert, Kongresse durchgeführt und der Dialog zwischen den relevanten Akteuren im Bereich Arzneimittel in Baden-Württemberg initiiert. Der Ausbau der Kläranlagen mit einer 4. Reinigungsstufe wurde in seiner Zeit begonnen, ein Kompetenzzentrum Spurenstoffe wurde 2012 mit Unterstützung des Landes eingerichtet.

Am Herzen lag ihm – sicherlich schon durch die Kindheit in Friedrichshafen geprägt – die Arbeit am und für den Bodensee. Es war ihm wichtig, das Ökosystem Bodensee gesund und intakt zu halten und verstärkt die Öffentlichkeit für die Belange des Sees zu sensibilisieren. Er war insgesamt viermal Vorsitzender der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) und hat dabei wichtige Leitlinien auf den Weg gebracht.

Peter Fuhrmann konnte bei seinem Abschied aus dem Umweltministerium im Jahr 2018 auf eine unglaublich erfolgreiche Tätigkeit in der Wasserwirtschafts- und Bodenschutzverwaltung zurückblicken. Viele Themen haben durch ihn markante Impulse erfahren. Dafür sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet.

Elke Rosport, Ministerialdirigentin
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

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