Offener Brief: Pharma Deutschland fordert Aussetzung der Kommunalabwasserrichtlinie
Pharma Deutschland appelliert in einem offenen Brief an Bundesumweltminister Carsten Schneider, sich im Rat der EU-Umweltminister am 18. September 2025 für die Aussetzung der derzeitigen Fassung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) einzusetzen. In dem Brief wird kritisiert, dass die „Annahmen der EU-Kommission in der KARL auf einer nachweislich falschen Datengrundlage beruhen.“ So werde in der Richtlinie angegeben, dass 66 Prozent der Mikroschadstoffe im Abwasser von Humanarzneimitteln stammen, tatsächlich lägen keine eindeutigen Daten über reale Belastung kommunaler Abwässer hinsichtlich der Mikroschadstofffraktionen und deren Relation vor.
Weiter sieht Pharma Deutschland Fehleinschätzungen bei den Kosten. Während die EU-Kommission nur 238 Millionen Euro jährlich für Deutschland veranschlage, gehe das Umweltbundesamt von mindestens einer Milliarde Euro aus.
Pharma Deutschland weist in seinem Brief den Bundesumweltminister außerdem darauf hin, dass auch außerhalb der pharmazeutischen Industrie dringender Handlungsbedarf gesehen werde. Im Abschlusspapier des deutsch-französischen Ministerrats vom 29. August 2025 werde eine grundlegende Überarbeitung der Richtlinie eingefordert. Außerdem hätten die Gesundheitsministerkonferenz und die Wirtschaftsministerkonferenz der Länder die Bundesregierung aufgefordert, sich in Brüssel für eine Neufassung einzusetzen.
Webcode
20250919_013