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Oberbayern: Anlage zur Phosphorrückgewinnung eröffnet

In Altenstadt (Oberbayern) wurde Mitte Oktober 2025 eine Anlage zur Phosphorrückgewinnung eröffnet, die Klärschlamm in hochwertigen Dünger umwandelt. Entwickelt wurde das zugrundeliegende Verfahren von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), die die Anlage in einer Pressemitteilung als „die deutschlandweit modernste“ bezeichnet.

Die Anlage der Emter GmbH verarbeitet jährlich bis zu 50 000 Tonnen getrockneten Klärschlamm und gewinnt hieraus 15 000 Tonnen hochwirksamen Phosphatdünger. Herzstück der Anlage ist das neue R-Rhenania-Verfahren, das auf dem AshDec®-Verfahren der BAM basiert. Dabei wird dem Klärschlamm Natriumcarbonat zugesetzt, bevor er thermochemisch behandelt wird. Während des Prozesses wandelt sich schwerlösliches Phosphat in eine pflanzenverfügbare Form um. Gleichzeitig werden flüchtige Schwermetalle wie Cadmium, Blei und Quecksilber entfernt und separat in der Abluftreinigung aufgefangen. Das angewandte Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphor wird in der Anlage der Firma Emter in Altenstadt erstmals großtechnisch umgesetzt.

Die Umsetzung des Recyclingverfahrens erfolgt im Rahmen des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geförderten Projekts R-Rhenania. Die Universität Bonn und die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft haben die hohe Düngewirkung des Recyclingprodukts in Gefäß- und Feldversuchen bestätigt. Damit der Dünger vermarktet werden kann, wird die erforderliche Registrierung nach EU-Chemikalienverordnung REACH noch in diesem Jahr abgeschlossen. Zusätzlich wird die Zulassung für den ökologischen Landbau vorbereitet. Der produzierte Dünger soll vollständig regional in Bayern verwertet werden. Damit entsteht ein geschlossener Stoffkreislauf.

R-Rhenania – Modifiziertes Rhenania Phosphat aus Klärschlammasche (Foto: Dora Kolar-Bosnjak/BAM)

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