Neues Gründach auf Leipziger Gewandhaus wird zum Forschungslabor
Das Gewandhaus zu Leipzig hat ein neues Gründach eingerichtet. Es soll nicht nur das innerstädtische Mikroklima verbessern, sondern auch die Wärmedämmung des Gewandhausdaches optimieren und ein neuer urbaner Lebensraum für Tiere und Pflanzen werden. Wissenschaftliche Einrichtungen, die auf Initiative des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) im Leipziger Gründach Think Tank vereint sind, nutzen das Gründach künftig als Forschungslabor, um dort die mikroklimatischen Auswirkungen von Gründächern zu untersuchen und deren Nutzung in Städten zu optimieren.
In der Stadtklimaanalyse Leipzigs wurden unter anderem das Areal des Gewandhauses und die benachbarten bebauten Bereiche als klimatische Problembereiche mit ungünstigen bis sehr ungünstigen Belastungssituationen ausgewiesen. Die Temperaturen im Konzerthaus und in den Sälen würden ohne Gegenmaßnahmen während der Sommermonate von Jahr zu Jahr kontinuierlich zunehmen. Daher hat das Gewandhaus nun 800 Quadratmeter seiner Dachfläche von einem Kies- in ein Gründach umgewandelt. Insgesamt wurden knapp 2000 Pflanzen gesetzt und 20 Kilogramm Pflanzensamen ausgesät.
Um Erkenntnisse über das Management von Gründächern zu gewinnen und die Wirksamkeit von Pflegemaßnahmen nachzuweisen, verlegten zum Beispiel Forschende der HTWK Leipzig unter dem Substrat spezielle faseroptische Messtechnik. Künftig sollen die Informationen des Messsystems jederzeit abrufbar sein, so dass die Pflanzen zum richtigen Zeitpunkt genau dort bewässert werden können, wo das Substrat zu trocken ist. Ergänzt werden die Substratmessungen durch Drohnenaufnahmen mit einer Wärmebildkamera. Dadurch lassen sich wichtige, verallgemeinerungsfähige Zusammenhänge zwischen Temperaturen im Inneren des Substrats und dessen Oberfläche ableiten.
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