Neue Messmethodik belegt: Kläranlagen entfernen über 95 Prozent des Mikroplastiks
Ein Forschungsteam von TU Graz, TU Wien und Umweltbundesamt (Österreich) hat nach eigener Mitteilung eine praxistaugliche Methodik entwickelt, um Mikroplastik im Zu- und Ablauf von Kläranlagen zuverlässig zu bestimmen. Wie das Team um Günter Gruber vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau der TU Graz und Helmut Rechberger vom Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement der TU Wien gemeinsam mit dem Umweltbundesamt belegen konnte, halten Kläranlagen über 95 Prozent des bestimmbaren Mikroplastiks zurück.
Das Team der TU Graz widmete sich im Rahmen der Untersuchungen, die hauptsächlich an und mit Unterstützung der Kläranlage der Stadt Graz durchgeführt wurden, der schwierigen Aufgabe einer repräsentativen Probenentnahme und der Gewinnung der Feststoffproben. Für eine repräsentative Messung waren großvolumige 24-Stunden-Mischproben – 100 Liter im Zulauf und 1000 Liter im Ablauf – nötig, die im Tagesverlauf das unterschiedlich hohe Aufkommen der Abwassermengen berücksichtigen.
Um eine gute Durchmischung sicherzustellen, suchte das Team in der Kläranlage Graz gezielt turbulente Bereiche und entnahm dort über 28 Tage hinweg Proben, die es zur Vermeidung von zusätzlichen Verunreinigungen in Edelstahlbehältern sammelte. In Vorversuchen bestimmte die Forschungsgruppe zudem den idealen Ansaugpunkt, da die Probenentnahme nicht über die gesamte Abflusstiefe erfolgen kann. Dieses Vorgehen validierte das Team abschließend mit weiteren Untersuchungen in der Kläranlage Wiener Neustadt.
Das Team der TU Wien befasste sich hauptsächlich mit der Feststoffabtrennung, mit der Probenaufbereitung und mit der Durchführung einer der beiden verwendeten Analysemethoden zur Mikroplastikbestimmung. Hierfür wurde ein Discfiltersystem entwickelt, mit dem die sequenzielle Filtration (zuerst mit einer Maschengröße von 20 µm, dann 10 µm) von Mikroplastikpartikeln großer Probenvolumina zur Gewinnung von Feststoffproben möglich ist. Das Umweltbundesamt steuerte eine zweite Analysemethode bei, mit der sich nicht nur die Masse, sondern auch die Art der Kunststoffe und deren Konzentrationen ermitteln lässt.
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