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Laser-Tauchsonde für Inline-Monitoring von Wasser und Abwasser

Eine neuartige laserbasierte Tauchsonde, die das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT in Aachen im Zuge BMBF- und EU-geförderter Projekte mit Industriepartnern und Anwendern erprobt, könnte den Weg zu einem fortlaufenden Inline-Monitoring von Wasseraufbereitungsprozessen in Kläranlagen ebnen, so die Hoffnung der Entwickler. Das 2D-Fluoreszenzmessverfahren generiert direkt vor Ort spektroskopische Daten im Klärbecken. Diese seien in Verbindung mit einer intelligenten Auswertesoftware der Schlüssel zu einer energie- und ressourceneffizienten Wasseraufbereitung.

Targets der Inline-2D-Fluoreszenzanalytik sind beispielsweise die Aminosäuren Tryptophan (TRP), Tyrosin (TYR), Phenylalanin (PHE) und die Gruppe der Huminsäuren (HS). Da die Wellenlängen für ihre Anregung von 260 Nanometern für PHE bis 350 Nanometern für HS reichen, koppelt das Team des ILT die Sonde mit einer durchstimmbaren Lichtquelle. So entstehen 2D-Karten, die die Anregungswellenlängen samt korrespondierender Lichtemission festhalten. Diese Anregungs-Emissions-Matrizen (Excitation Emission Matrices, EEM) visualisieren die detektierten Fluoreszenzsignale und informieren die Betreiber in jedem Stadium des Aufbereitungsprozesses präzise über die organische Schmutzfracht im Abwasser.

Während das Aachener Forschungsteam die Sonde selbst im EU-geförderten Projekt „FluoMonitor – 2D-Fluoreszenzsonde für das Inline Wasser- und Abwasser Monitoring“ mit einem mittelständischen Anbieter von Messtechnik, einem wasserwirtschaftlichen Forschungsinstitut sowie einem regionalen Wasserverband (Kläranlage Aachen-Soers des Wasserverbands Eifel-Rur) entwickelt hat, geht es im laufenden BMBF-Förderprojekt AIX-Watch darum, die 2D-Fluoreszenz-Messmethodik weiterzuentwickeln und unter Realbedingungen zu erproben. Das mittelfristige Ziel ist es, die Steuerung und Regelung von Kläranlagen auf Basis der fortlaufenden Inline-Messungen zu optimieren. Betreiber müssen kontrollieren und dokumentieren, dass ihre Anlage die Grenzwerte für Summenparameter wie TOC, DOC und BOD einhält. Diese erfasst das neuartige 2D-Fluoreszenzverfahren zwar nicht direkt, doch korrelieren die erfassten Amino- und Huminsäuren mit den Summenparametern. Es gibt bereits mathematische Modelle, die aus diesen Korrelationen auf die Werte der Summenparameter schließen.

Im Zusammenspiel von Inline-Sensorik und Künstlicher Intelligenz wäre es trotz schwankender Abwasserzusammensetzungen möglich, Energie und Betriebsstoffe wie Ozon nur in dem Maß einzusetzen, wie es zum Einhalten der gesetzlichen Grenzwerte tatsächlich notwendig ist. Da man sich hier im Bereich mathematischer Modelle bewege, bedürfe es noch der Absicherung durch herkömmliche Offline-Analysen, so das ILT in einer Pressemitteilung.

Die am Fraunhofer ILT entwickelte 2D-Fluoreszenzsonde ist der zentrale Baustein für ein Inline-Wasser- und Abwassermonitoring. (Foto: Fraunhofer ILT, Aachen)

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