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Invasive Arten: Erste Krebssperre Niederbayerns in Betrieb

Zur Krebssperre umgebaut wurde ein Sohlabsturz an einem kleinen Gewässer in Freyung-Grafenau (Niederbayern). Alle rauen und vormals kletterbaren Teile wurden mit glatten und überstehenden Blechen umkleidet, sodass das Bauwerk von Flusskrebsen nicht länger überwunden werden kann. „Das ist im Moment die einzige, effektive Möglichkeit, den Steinkrebs vor dem Aussterben zu bewahren.“ sagt Christoph Graf, Experte für Flusskrebsschutz am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU). So soll die Wanderung und damit weitere Ausbreitung von invasiven Flusskrebsen unterbinden soll. Die Krebssperre wird fortan heimische Steinkrebse (Austropotamobius torrentium) vor dem Eindringen des invasiven Signalkrebses (Pacifastacus leniusculus) schützen. Weitere Krebssperren sollen in den kommenden Monaten und Jahren in ganz Bayern folgen und damit den Erhalt der einheimischen Flusskrebse sichern. Der Signalkrebs stammt ursprünglich aus Nordamerika. Die vor mehr als 100 Jahren vom Menschen eingeschleppte Konkurrenz ist vielfach nicht nur vermehrungsfreudiger und aggressiver als die einheimischen Arten, sie überträgt auch eine für Edel- und Steinkrebs tödliche Erkrankung, die sogenannte Krebspest. Diese Erkrankung kann Bestände einheimischer Arten binnen weniger Wochen vollständig auslöschen. Sind invasive Flusskrebse einmal in ein Gewässersystem eingedrungen, können sie mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln kaum mehr beseitigt werden. Der Lebensraum ist für die einheimischen Flusskrebse dann für immer verloren. Dies trifft insbesondere auf Fließgewässer zu. Abhilfe will das LfU mit dem Projekt „Entwicklung, Optimierung und Standardisierung von Artenhilfsprogrammen zum Fisch- und Krebsartenschutz“ schaffen. Fischarten, mit denen sich der Steinkrebs den Lebensraum teilt, wie Bachforellen (Salmo trutta f. fario) oder Koppen (Cottus gobio) sind keine Langstreckenwanderer und daher nicht zwangsläufig auf über lange Strecken vernetzte Lebensräume angewiesen. Ein Zielkonflikt beim Artenschutz besteht daher nur selten.

Zur Krebssperre umgebauter Sohlabsturz in Freyung-Grafenau. (Foto: Christoph Graf, LfU)

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