Insolvenz einer Papierfabrik: Ruhrverband führt den Betrieb der Werkskläranlage fort
Nach der Insolvenz der Papierfabrik Kabel Premium Pulp & Paper (KPPP) in Hagen hat der Ruhrverband Betriebsführung der dortigen Werkskläranlage übernommen. Die Bezirksregierung Arnsberg entzog der KPPP mit Bescheid vom 30. Mai 2025 die Pflicht zur Beseitigung des kommunalen Abwassers aus Hagen-Boele und verpflichtete damit den Ruhrverband, diese Aufgabe im Rahmen der Gefahrenabwehr zu übernehmen. Die seit dem 1. Juni 2025 durch den Ruhrverband betriebene Werkskläranlage wurde für die kombinierte Reinigung von industriellem Papierabwasser und kommunalem Abwasser ausgelegt. Da das Papierabwasser nun entfällt, ist die Anlage verfahrenstechnisch neu zu konzipieren, da insbesondere noch eine gezielte Stufe zur Stickstoffelimination fehlt. Technische Berechnungen des Ruhrverbands zeigen, dass mittelfristig eine vollständige Umrüstung der Anlage möglich ist. Geplant ist, das kommunale Abwasser künftig über zwei Kombibecken zu behandeln. Diese Umstellung – ein komplexer Eingriff während des laufenden Betriebs – wird voraussichtlich sieben bis zwölf Monate in Anspruch nehmen.
Bis zur technischen Umrüstung wird der Ruhrverband das kommunale Abwasser unter Nutzung der vorhandenen Betriebsmittel und Verfahren bestmöglich behandeln – auch wenn die Anlage dafür derzeit nicht ideal ausgestattet ist. Um den Betrieb personell zu ermöglichen, hat der Ruhrverband zum 1. Juni 2025 neun ehemalige Fachkräfte aus dem Betriebsbereich der Werkskläranlage der KPPP eingestellt, die damit über umfassende Kenntnisse der Anlage verfügen. Diese Mitarbeiter wurden zuvor von der KPPP freigestellt. Wichtig für den durchgehenden Betrieb ist zudem eine stabile Stromversorgung des Werksgeländes, die derzeit über die Insolvenzverwaltung bzw. einen möglichen neuen Eigentümer sichergestellt werden muss. Seit den 1970er-Jahren leitete der Ruhrverband vorbehandeltes kommunales Abwasser aus seiner Kläranlage in Hagen-Boele zur weiteren Reinigung in die damalige Feldmühle-Werkskläranlage (später KPPP) ein.
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