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Glyphosat: Emschergenossenschaft und Lippeverband haben Kläranlagen und Gewässer untersucht

Eine Studie der Universität Tübingen vertritt die These, dass der Eintrag von Glyphosat in die Oberflächengewässer nicht hauptsächlich durch die Landwirtschaft erfolgt. Vielmehr werde das Herbizid im Zuge des Abwassereinigungsprozess in Kläranlagen aus einer Vorläufersubstanz gebildet und schließlich über die Klärwerke in die Gewässer eingeleitet. Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) haben daraufhin eigene Untersuchungen vorgenommen. Erste Ergebnisse zeigen, dass in den Abwasserreinigungsanlagen eher ein signifikanter Abbau des Unkrautvernichtungsmittels erfolgt. Darüber hinaus weisen jedoch relativ konstante Konzentrationen von Glyphosat in den Zuläufen der Kläranlagen darauf hin, dass es sich in der Tat nicht um kurzzeitige punktuelle Einträge aus der Landwirtschaft handelt, sondern um einen kontinuierlichen Eintrag – wahrscheinlich im Zuge des Abbaus von Waschmittelzusätzen in der Kanalisation. Unabhängig vom Entstehungsort sprechen sich EGLV für ein grundsätzliches Verbot von Glyphosat und den entsprechenden Vorläufersubstanzen aus.

Als Reaktion auf die Studie gaben EGLV, die gemeinsam mit dem Ruhrverband ein Kooperationslabor in Essen betreiben, weitergehende Untersuchungen in Auftrag. Die vom Kooperationslabor ausgewerteten Daten aus dem Jahr 2024 deuten nicht darauf hin, dass in den Kläranlagen der Wasserwirtschaftsverbände eine für die Gewässer relevante Glyphosatbildung stattfindet.

Zur Aufklärung der Herkunft und möglichen Bildung von Glyphosat und dem Abbauprodukt AMPA auf den Kläranlagen wurde Anfang 2025 ein weiteres Untersuchungsprogramm für das Frühjahr 2025 beschlossen. Im Einzugsbereich von EGLV wurden auf drei Kläranlagen des Lippeverbandes (Dortmund-Scharnhorst, Dülmen und Lünen) über sieben Tage 24-Stunden-Mischproben vom Zu- und Ablauf untersucht. Die erhobenen Daten zeigten keinen Hinweis auf eine Bildung von Glyphosat im Abwasserreinigungsprozess.

In weitergehenden Untersuchungen sollten nach Ansicht der Wasserwirtschaftsverbände insbesondere die aus Waschmitteln stammenden Phosphonate als Vorläufersubstanzen von Glyphosat und AMPA mitbetrachtet werden.

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