Im Projekt „SpreeWasser:N“ entwickeln Forschungsteams Konzepte, wie sich die Region Untere Spree im Süden Brandenburgs mit einem Dürrefrühwarnsystem und künstlicher Grundwasseranreicherung an Wetterextreme anpassen kann. Das Einzugsgebiet der Unteren Spree ist eine Region mit einem der höchsten Wasserdefizite in Deutschland. In einigen Regionen haben sich die Grundwasserstände um bis zu drei Meter seit der Jahrtausendwende gesenkt. Die jährliche Grundwasserneubildung beträgt jedoch durchschnittlich nur 80 Millimeter, so die TU Berlin in einer Mitteilung.
Ein Weg, den Wassermangel auszugleichen, ist die künstliche Grundwasserspeicherung in tiefen Schichten des Grundwasserleiters. Ein Team der TU Berlin unter Leitung der Hydrogeologin Prof. Dr. Irina Engelhardt identifizierte deshalb im Einzugsgebiet der Unteren Spree Standorte, die eine solche künstliche unterirdische Grundwasseranreicherung möglich machen würden. Das Überschusswasser kommt in dem Konzept der TU Berlin aus den vielen kleinen Seitenarmen der Spree, den sogenannten Fließen. Die Wissenschaftler*innen errechneten mit den Daten aus langjährigen Messreihen des Brandenburger Landesamts für Umwelt und unter Einbeziehung von im Projekt erstellten Klimaprojektionen, dass aus den Fließen circa 20 Prozent des Wassers, das aktuell von dem ansässigen Wasserversorger in der Region aus dem Grundwasser entnommen wird, unterirdisch gespeichert werden könnte und in Dürrezeiten zur Verfügung stünde.
Die künstliche Grundwasseranreicherung an den im Untersuchungsgebiet ausgewiesenen Standorten würde sich auch eignen, um gereinigtes Abwasser zu speichern. Das deutsche Wasserrecht lässt diese Technologie bislang nicht zu. Doch juristische Analysen des Lehrstuhls für Deutsches und Europäisches Wasserwirtschaftsrecht der Universität Trier, Kooperationspartner im Projekt, kommen zu einem anderen Ergebnis: In der bestehenden Gesetzgebung gebe es Spielräume, Klarwasser zu verwenden.
Neben der Methode der künstlichen Grundwasseranreicherung beschäftigte sich der Kooperationspartner Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH auch mit dem Wasserrückhalt in Gewässern und der Entwicklung eines Prototyps für kontrollierte Drainagen.
Diese drei Methoden der Wasserspeicherung hat das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF e.V.) in einer Toolbox für Wasserversorger, Planungsbüros und Behörden aufgearbeitet. Für jede Methode werden Aussagen getroffen, wie viel Wasser damit gespeichert werden kann, was die Umsetzung potenziell kostet und welche Gesetze zu berücksichtigen sind.
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