Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer hat Anfang November 2024 auf dem Gelände der ehemaligen Sprengstofffabrik „Werk Tanne“ in Clausthal-Zellerfeld Europas größte Pflanzenkläranlage zur Reinigung von sprengstofftypischen Schadstoffen eröffnet.
Die ehemalige Sprengstofffabrik in Clausthal-Zellerfeld bestand von 1935 bis 1944 und war während der Zeit des Nationalsozialismus eine der fünf größten Sprengstoff- und Munitionswerke im Deutschen Reich. Das Werk diente hauptsächlich der Produktion von TNT, das vor Ort in Bomben, Minen und Granaten abgefüllt wurde. Ein großes Problem stellte während der Betriebsphase die Entsorgung der großen Mengen an kontaminierten Abwässern dar. Noch heute lagern Altablagerungen im ehemaligen Werksgelände.
Die nun eingeweihte innovative Kläranlage basiert auf einem natürlichen Verfahren, bei dem Pflanzen, Boden und Mikroorganismen zusammenwirken, um das kontaminierte Wasser zu reinigen. Dazu wurden „Constructed Wetlands“ gebaut: eine Kombination aus Wasserflächen und Schilfbeeten, die sich in die natürliche Umgebung einfügen. Regenwasser und Schneeschmelze auf dem Gelände werden in Sickergruben gesammelt. Das gesammelte Abwasser wird dann in die „Constructed Wetlands“-Becken eingeleitet und hier durch die Pflanzen, den Boden und die sich ansiedelnden Mikroorganismen gereinigt.
Bereits in den Jahren 2022/2023 wurde der erste Abschnitt der Pflanzenkläranlage in Betrieb genommen. Mit der nun vollendeten zweiten Anlage wird sichergestellt, dass die belasteten Sickerwässer der Altlast „Werk Tanne“ vor dem Eintritt in die Pfauenteiche (Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft, die seit 2010 Teil des UNESCO-Welterbes im Harz ist) umfassend gereinigt werden. Nach Eröffnung der zweiten Anlage folgt jetzt der einjährige Probebetrieb.
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