Bundesratsinitiative für mehr schwimmende Photovoltaik auf künstlichen Seen gestartet
Mit einer Bundesratsinitiative setzt sich das Land Nordrhein-Westfalen dafür ein, größere Photovoltaikanlagen (Floating-PV) auf künstlichen und stark veränderten Gewässern zu ermöglichen. Die Vorgaben im Wasserhaushaltsgesetz des Bundes schränken die Nutzung durch pauschale Flächen- und Abstandsgrenzen derzeit stark ein. Der Antrag aus Nordrhein-Westfalen fordert von der Bundesregierung flexiblere Regelungen, die ökologisch verträglich und wirtschaftlich sinnvoll sind. Hintergrund des Vorstoßes aus Nordrhein-Westfalen ist, dass der Ausbau von Floating-PV auf künstlich geschaffenen Gewässern energiewirtschaftlich sinnvoll und auch bei größeren Anlagen gewässerverträglich gestaltet werden kann. Seen, die zum Beispiel durch Kies- und Sandabbau entstehen, sind meist sehr tief und verfügen nur über geringe Flachwasserzonen mit entsprechendem Pflanzenwachstum. Schwimmende PV-Anlagen auf diesen Seen bieten die Möglichkeit, Solarstrom zu erzeugen, ohne auf landwirtschaftliche Flächen oder andere Ressourcen an Land zurückgreifen zu müssen. Der Antrag aus Nordrhein-Westfalen wird nun an die zuständigen Fachausschüsse zur Beratung übersandt und könnte noch vor der Sommerpause im Bundesrat abgestimmt werden.
In Nordrhein-Westfalen sind bereits sechs Floating-PV-Anlagen in Betrieb. Die derzeit größte Anlage des Landes schwimmt mit einer Leistung von 5,6 Megawatt und einem jährlichen Ertrag von rund 5 Millionen Kilowattstunden auf dem Baggersee in Bislich. Weitere große Anlagen betreiben die Quarzwerke in Haltern am See und in Coesfeld. Bereits 2020 wurde eine 750-kWp- Solaranlage in der Nähe von Weeze auf dem Gewässer eines Kieswerks in Pionierarbeit gebaut. Ein interessantes innerstädtisches Projekt plant derzeit die Universität Düsseldorf mit einer schwimmenden Solar-Anlage auf dem Uni-See. Die Leistung soll dem Verbrauch von 171 Einfamilienhäusern entsprechen.

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