Blaue, grüne und graue Strukturen kombinieren. Allianz fordert schnelle Umsetzung der wasserbewussten Stadt
Wie wollen wir leben? Wie sollen unsere Städte aussehen, damit wir Hitzeperioden und Starkregen schadlos überstehen? Wann ist eine Stadt lebenswert und auch optisch attraktiv? Die Allianz: „Gemeinsam für eine wasserbewusste Stadtentwicklung” beschäftigt sich mit der Stadt der Zukunft. Jetzt hat der Zusammenschluss von Verbänden und Institutionen verschiedener Fachdisziplinen eine gemeinsame Position mit einer Reihe von Forderungen veröffentlicht.
„Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Bund, Ländern und Kommunen müssen dringend Weichen stellen und den Rahmen für den klimaresilienten Umbau unserer Städte und damit verbunden für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser schaffen”, sagt Dr. Friedrich Hetzel, Vertreter der DWA in der Allianz. Hierzu gehöre auch die Verankerung der wasserbewussten Stadt in Gesetzen und Verordnungen, betont Hetzel, der hauptberuflich die Abteilung Wasser- und Abfallwirtschaft bei der DWA leitet.
Das Positionspapier „Wasserbewusste Stadtentwicklung jetzt für die Zukunft” benennt die von der Allianz angestrebten Änderungen. Das Wasser- und das Städtebaurecht müssten stärker auf eine dezentrale Niederschlagsbewirtschaftung und auf einen klimagerechten Stadtumbau ausgerichtet werden, was wiederum bedeute, die blau-grüne Infrastruktur im Baugesetzbuch zu verankern und dieses um Freiraumorientierungswerte zu ergänzen. Zudem seien Sanierungs- und Städtebauförderungsgebiete "Klima" einzuführen, Überschwemmungsbereiche seien von Überbauung freizuhalten. Im Bodenschutzgesetz müsse die Speicherung von Wasser im Boden berücksichtigt werden.
Von der Bundesregierung fordert die Allianz die Integration von Schwammstadt-Prinzipien in Planungsprozessen und schlägt vor, hierfür eine "Initiative Weißbuch Stadtgrün 2.0” aufzulegen und das Thema wasserbewusste Stadtentwicklung mit aufzunehmen.Bei der Umsetzung vor Ort seien die Kommunen in der Pflicht, die naturnahe und technische Konzeption sowie Gestaltung ihrer Umgebung zu verbessern.
Ein weiteres Ziel der Allianz besteht darin, mehr Anreize für den Stadtumbau in Richtung Blau-Grün durch finanzielle Unterstützung zu schaffen. Bestehende Förderprogramme seien zu verstetigen, außerdem solle die Möglichkeit geschaffen werden, wasserbewusste Strukturen auch über den Gebührenhaushalt der Kommunen zu decken.
Um alle Handelnden zur Umsetzung wasserbewusster Maßnahmen zu befähigen, schlägt die Allianz die Verbesserung interdisziplinärer Kooperationsstrukturen vor und setzt sich für Fortbildung und die Bereitstellung notwendiger, auch personeller Ressourcen ein. Vor allem Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit müssten intensiviert werden. Um die Bevölkerung bei der Strukturplanung zu beteiligen, schlägt sie Reallabore vor, da innovative Ideen hier erprobt werden und die Akzeptanz von Maßnahmen auf diese Weise gesteigert werden kann.
Zahlreiche Pilotprojekte zeigen, dass die wasserbewusste Stadt, die blaue, grüne und graue Strukturelemente vereint, technisch machbar und ökonomisch sinnvoll sei, sagt Hetzel. Zudem würden durch die gekonnte Kombination von Maßnahmen der Wasserkreislauf positiv beeinflusst, grüne Elemente in der Stadt aufgewertet und eine klimafreundliche Mobilität gefördert, wodurch sich die Lebensqualität deutlich erhöhe. Was fehle, sei eine rasche, flächenweite Umsetzung der vielen guten Beispiele. Jetzt gelte es, das Thema gemeinsam voranzutreiben, so der DWA-Experte.
Die Allianz unterstützt den Neugestaltungsprozess, indem sie Fachwissen aus unterschiedlichen Spezialgebieten zusammenbringt und an einem integralen Konzept zur Umsetzung der wasserbewussten Stadt arbeitet. Sie ist auf Initiative der DWA entstanden. Die Allianz vereint die Blickwinkel von Stadt- und Raumplanung, Wasserwirtschaft, Verkehrsplanung, Landschaftsarchitektur und Investor*innen.
Der Allianz gehören aktuell 16 Organisationen und wissenschaftliche Einrichtungen an. Sie sind im Positionspapier aufgeführt. Für weitere Mitglieder ist die Allianz offen.
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Anbieter: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA)