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RIWA-Rijn: Wasserqualität des Rheins verfehlt die Ziele des European River Memorandums

Trotz aller Erfolge, die Wasserqualität des Rheins bleibt verbesserungsfähig. Auch 2022 wurden im Rhein Dutzende von Stoffen in Konzentrationen nachgewiesen, die über den Zielwerten des European River Memorandum (ERM) liegen, zum Beispiel gibt es mehr Industriechemikalien und Arzneimittelrückstände im Rheinwasser. Dies schreibt RIWA Rijn, der Verband der niederländischen Trinkwasserunternehmen, die Oberflächenwasser aus dem Rhein für die Trinkwasseraufbereitung nutzen, in seinem Jahresbericht 2022. RIWA-Rijn prüft die Wasserqualität des Rheins im Hinblick auf drei Ziele: die Zielwerte des European River Memorandum (ERM), Artikel 7.3 der Wasserrahmenrichtlinie und das 30Prozentige Reduktionsziel der Rheinministerkonferenz. Das European River Memorandum legt die Zielwerte für die Wasserqualität so fest, dass die Trinkwasserversorger mit einfachen natürlichen Reinigungsverfahren sauberes und gesundes Trinkwasser herstellen können. Mehr als 60 Stoffe haben diese Zielwerte im Jahr 2022 überschritten. Besonders kritisch bei den Ergebnissen: Viele Werte zeigen eine steigende Tendenz. Im Jahr 2020 hat die Rhein-Ministerkonferenz das Ziel festgelegt, dass die Einleitungen von Stoffen in den Rhein bis 2040 um 30 Prozent reduziert werden sollen. Stoffe, deren Einträge im Durchschnitt um 1,5 Prozent oder mehr pro Jahr abnehmen, werden die angestrebte Reduzierung um 30 Prozent in 20 Jahren erreichen. Von den 56 Stoffen, die bewertet werden konnten, zeigt sich, dass bei mehr als ein Drittel (21 Stoffe) die Frachten nicht ausreichend abnehmen oder sogar zunehmen. Die am häufigsten vorkommenden Stoffgruppen sind Industriechemikalien (14 Stoffe) und Arzneimittelrückstände (25 Stoffe). In der ersten Gruppe sticht Hexa(methoxymethyl)-melamin (HMMM) mit einem Anstieg von 80 Prozent pro Jahr seit 2018 besonders hervor. HMMM wird unter anderem bei der Herstellung von Autoreifen verwendet. Unter den Arzneimittelrückständen findet man weiterhin große Mengen an Kontrastmitteln (sowohl Röntgen- als auch MRT-Kontrastmittel), aber auch viele Schmerzmittel und blutdrucksenkende Mittel. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, sind weitere Maßnahmen erforderlich. So erfordert beispielsweise die Verringerung der industriellen Einleitungen strengere Auflagen in den Einleitungsgenehmigungen. Den Auswirkungen auf die Trinkwasserfunktion des flussabwärts gelegenen Flusses wird oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Für die meisten Arzneimittelrückstände kann die Behandlung von Haushaltsabwässern durch die Einführung einer 4. Reinigungsstufe verbessert werden. Außerdem lassen sich Kontrastmittel gut mit Urinbeuteln auffangen. Einige Krankenhäuser in den Niederlanden haben bereits damit begonnen, diese auszugeben.

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