Kläranlage Altena: Neues Abwasserreinigungsverfahren besteht Leistungsfahrt
Die nach dem patentierten Nereda®-Verfahren arbeitende Kläranlage des Ruhrverbands im sauerländischen Altena hat im Frühsommer 2023 die sogenannte Leistungsfahrt erfolgreich bestanden. Ziel dieser 60-tägigen Untersuchungsphase war es, die Leistungsfähigkeit des in Deutschland erstmals eingesetzten Verfahrens anhand vertraglich festgelegter Ablaufgrenzwerte nachzuweisen. Ein umfangreiches Mess- und Analyseprogramm sah eine Vielzahl von Untersuchungsparametern aus den arbeitstäglich erfolgten 24-Stunden-Mischproben und „qualifizierten Stichproben” vom Ablauf der Nereda®-Reaktoren und aus den Reaktoren selbst vor.
Unterstützung erhielt das Betriebsteam der Kläranlage vom Kooperationslabor von Ruhrverband, Emschergenossenschaft und Lippeverband. Etwas mehr als 110 Proben wurden in über 420 Einzelanalysen auf die Nährstoffparameter Chemischer Sauerstoffbedarf, Ammoniumstickstoff, anorganischer Stickstoff (Summenparameter) und Gesamtphosphor untersucht. Die Einhaltung der Zielvorgaben war dabei so hoch, dass der Ruhrverband den Nachweis der Leistungsfähigkeit mit „sehr gut” bewertete und akzeptierte.
Die Leistungsfahrt war der nächste wichtige Schritt nach dem Abschluss des Einfahrbetriebs der Anlage. Das in den Niederlanden entwickelte und patentierte Nereda®-Verfahren findet zwar bereits weltweit auf über 20 kommunalen Kläranlagen Anwendung, wird jedoch in Altena erstmals in Deutschland in die Praxis umgesetzt. Im Rahmen einer Variantenuntersuchung für die Ertüchtigung der sanierungsbedürftigen Kläranlage Altena hatten der geringere Flächenbedarf, der erheblich geringere Energieverbrauch, der verringerte Einsatz von Fällmitteln durch vermehrte biologische Phosphorelimination, die Kosteneffizienz, der verminderte Wartungsaufwand aufgrund geringer mechanischer und elektrischer Ausstattung sowie die sehr guten Ablaufwerte für das Verfahren gesprochen.
Nach der Leistungsfahrt ist vor dem Demonstrationsbetrieb: Aufgrund des Pilotcharakters des Projekts erfolgte die behördliche Genehmigung der Anlage im Rahmen eines „großtechnischen Versuchsbetriebs” zur betrieblichen Umstellung der bisherigen Abwasserreinigung der Kläranlage auf das Nereda®-Verfahren zunächst befristet bis Ende 2026. Dieser Versuchsbetrieb wird ebenfalls durch ein umfangreiches, mit den Behörden abgestimmtes Probenahme- und Analyseprogramm begleitet. Erst nach erfolgreichem Abschluss der zweijährigen Monitoringphase und Erhalt der abschließenden Betriebserlaubnis erfolgt der zweite Bauschnitt mit dem Rückbau der dann nicht mehr benötigten abwassertechnischen Bauwerke und der finalen Gestaltung der Wege und Oberflächen
Das Vorhaben wurde mit Mitteln mit 1 409 699 Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.
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