Fischsterben in der Oder: BfG legt neue Erkenntnisse und Empfehlungen vor
Ein im Juni 2023 veröffentlichter Bericht der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) gibt einen umfassenden Überblick zu den an der Bundesanstalt durchgeführten Untersuchungen zum Fischsterben in der Oder im August 2022. Darin enthalten sind neue Erkenntnisse, die ein genaueres Bild zur Entstehung der Katastrophe zeichnen, sowie Empfehlungen, die dazu beitragen sollen, „ökologische Extremereignisse” in der Oder und anderen Flüssen zukünftig frühzeitig zu erkennen und dadurch Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
Die BfG-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler verdeutlichen in dem Bericht, dass die Kombination aus erhöhtem Salzgehalt, hohen Temperaturen, starker Sonneneinstrahlung und langanhaltend niedrigem Abfluss im Sommer 2022 die massenhafte Vermehrung der Brackwassermikroalge Prymnesium parvum in weiten Teilen der Oder ermöglichte. Den BfG-Fachleuten gelang es nicht nur die Alge, sondern auch das von ihr produzierte Algentoxin Prymnesin-B1 im Oderwasser nachzuweisen. Da in den umfassenden Analysen keine weiteren Schadstoffe in fischtoxischen Konzentrationen gefunden wurden, schlussfolgerten die Autoren/-innen, dass die Algentoxine von Prymnesium parvum der Auslöser für das massenhafte Sterben von Fischen und anderen Organismen waren.
Ausgehend von der erarbeiteten wissenschaftlichen Basis leiteten die BfG-Fachleute in dem Bericht disziplinübergreifend Empfehlungen ab:
1. Ausweitung des Algen-Monitorings, inklusive der Algentoxine, und verbesserte Online-Bereitstellung der Daten. Hierzu stehen sichere molekularbiologische Methoden als „Schnelltests” für die frühzeitige Erkennung von Prymnesium parvum bereit.
2. Vermeidung begünstigender Faktoren für Algenblüten, insbesondere durch ein an die klimatischen Bedingungen angepasstes Management von Stoffeinleitungen sowie die Reduzierung von Nährstoffeinträgen.
3. Kontrolle und Eindämmung schädlicher Algenblüten sowie Schaffung von Rückzugshabitaten für die natürliche Flussfauna.
4. Konzertiertes Vorgehen von Landes- und Bundesbehörden bei zukünftigen Krisenfällen nach dem Vorbild der Ursachenaufklärung des Fischsterbens in der Oder 2022.
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