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Rund ein Viertel weniger Feuchtgebiete in 300 Jahren – einmal Indien trockengelegt

Seit 1700 wurden rund 3,4 Millionen Quadratkilometer Feuchtgebiete umgewandelt, überwiegend in Ackerland. Zum Vergleich, dies entspricht ungefähr der Größe Indiens. Die Trockenlegung von natürlichen Feuchtgebieten hat die Nutzung durch Land- und Forstwirtschaft sowie den Torfabbau begünstigt, allerdings auch großen Einfluss auf Treibhausgasemissionen, Hochwasserschutz, Nährstoffflüsse und Biodiversität. In einer globalen Studie hat ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Stanford University rekonstruiert, wo und wann zwischen den Jahren 1700 und 2020 Feuchtgebiete umgewandelt wurden und für welchen Zweck dies geschah. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schätzen, dass Feuchtgebietsökosysteme in den vergangenen 300 Jahre durch menschliche Eingriffe um etwa 21 bis 35 Prozent zurückgegangen sind. Das ist weit weniger als die in früheren Studien geschätzten Verluste von 50 bis 87 Prozent. Die niedrigere Schätzung ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sich die Studie nicht nur auf Stichproben aus Regionen mit historisch hohen Feuchtgebietsverlusten konzentriert. Der Verlust von Feuchtgebieten war am stärksten in der Mitte des 20. Jahrhunderts mit regionalen Schwerpunkten in Europa, den USA und China. Mehr als 80 Prozent der ehemals vorhandenen natürlichen Feuchtgebiete wurden in Irland, Ungarn, Litauen, Deutschland und Italien trockengelegt. Generell sind die ehemaligen Feuchtgebiete in den gemäßigten Breiten besonders stark betroffen, während die abgelegenen boreal-arktischen Torfgebiete vergleichsweise unversehrt geblieben sind. Die Originalpublikation „Extensive global wetland loss over the past three centuries” ist in der Fachzeitschrift Nature erschienen (DOI 10.1038/s41586-022-05572-6):

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20230216_004

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