acatech: Deutschland muss Stickstoff-Überschüsse in der Landwirtschaft dringend abbauen
acatech, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, fordert deutlich schärfere Grenzwerte für die Stickstoffdüngung und empfiehlt Anreize für nachhaltige Bewirtschaftungsstrukturen. Auf jedem Hektar landwirtschaftlicher Fläche fallen jährlich 92 Kilogramm Stickstoff-Überschuss an. Insgesamt sind es in Deutschland rund 1,5 Millionen Tonnen Stickstoff, die in die Atmosphäre und den Wasserkreislauf gelangen. Die Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft in die Umwelt verursachen laut acatech dadurch gesellschaftliche Kosten in geschätzter Höhe von 30 bis 70 Milliarden Euro pro Jahr. Der von der Bundesregierung beschlossene Zielwert von maximal 70 kg Stickstoff-Überschuss je Hektar landwirtschaftlicher Fläche reicht nach Ansicht von acatech nicht aus.
Die Landwirtschaftsexperten plädieren dafür, durch nachhaltige Bewirtschaftungsstrukturen in weitgehend geschlossenen Kreisläufen die Stickstoffüberschüsse insbesondere im konventionellen Landbau zu senken. Dies gilt besonders für Regionen mit geballter Nutztierhaltung. Die Politik muss laut acatech die Rahmenbedingungen für den Umbau der Nutztierhaltung so setzen, dass Tierwohl und verringerte Stickstoffüberschüsse Hand in Hand gehen. Notwendig sind für acatec entsprechende ökonomische und rechtliche Rahmenbedingungen. In der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) sollten Prämien für Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen flächengebundene Direktzahlungen weitgehend ersetzen. So wie im Klimaschutz der CO2-Preis den Anreiz setzt, Emissionen zu reduzieren, sollten zudem auch Stickstoffüberschüsse bepreist werden, um sie zu verringern. Um dabei die landwirtschaftlichen Betriebe nicht übermäßig zu belasten, soll das Aufkommen der Bepreisung wieder in die Landwirtschaft zurückgehen, etwa in der Förderung nachhaltiger, stickstoffsparender Bewirtschaftung.
Ein weiterer Hebel ist moderne Landtechnik. Sensortechnologien verbunden mit Datenmanagementsystemen, KI und Modellierungen machen es möglich, lokale Gegebenheiten, auch innerhalb eines Feldes, bei der Düngung zu berücksichtigen. Mit „Precision Farming” lassen sich so gezielt die Teilflächen düngen, für die dies nachhaltig sinnvoll und nutzenbringend ist. Analog zu Precision Farming biete sich auch Precision Feeding an, also stickstoffminimierte und bedarfsgerechte Tierfütterung.
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