Hamburg: Bohrstart für saisonalen Aquiferwärmespeicher
Auf dem Gelände des Heizkraftwerks Tiefstack in Hamburg startete Ende Dezember 2022 die erste Bohrung für einen unterirdischen, hydrothermischen Aquiferwärmespeicher. Künftig soll hier im Sommer überschüssige Abwärme aus regionalen Industrie- und Abfallverwertungsbetrieben tief unter der Erde eingespeichert werden. Als Trägermedium dient das Thermalwasser in der Gesteinsschicht. Bei Bedarf kann die eingespeicherte Wärme im Winter wieder hochgepumpt werden, um Hamburger Haushalte über das Fernwärmesystem mit CO2-freier Wärme zu versorgen. Mit diesem Projekt wollen die Hamburger Energiewerke erste Betriebserfahrungen sammeln und die Eignung des Hamburger Untergrunds für diese Technologie erproben. Derzeitige Berechnungen gehen von einer Speicherleistung von 2,6 Megawatt und einer Kapazität von circa fünf Gigawattstunden im Jahr aus, wodurch etwa 1.400 Tonnen CO2-Emissionen in der Fernwärmeversorgung eingespart werden können.
Aquiferspeicher sind unterirdische Speicher innerhalb von wasserführenden Gesteinsschichten. Sie bestehen aus einer Brunnendublette, also zwei Bohrungen, den späteren Hilfs- und Produktionsbrunnen, sowie einer oberirdischen Technikzentrale. Die Bohrungen in Tiefstack werden bis auf eine Tiefe von ca. 1300 Meter niedergebracht. Dort rechnen die Experten mit den gleichen thermalwasserführenden Schichten aus Sandsteinen, die bereits am Geothermie-Standort Hamburg-Wilhelmsburg umfangreich untersucht wurden. In den Sandsteinschichten liegen die beiden Bohrungen ca. 1100 Meter auseinander, damit dazwischen ausreichend Wärme eingespeichert werden kann.
Sollten die Fördertests in beiden Bohrungen erfolgreich sein, ist oberirdisch der Bau einer Technikzentrale mit der Anbindung an das Fernwärmenetz geplant. Die Inbetriebnahme des Aquiferwärmespeichers soll dann in 2024 erfolgen. Der Aquiferwärmespeicher ist ein Teilvorhaben des Norddeutschen Reallabors (NRL), einem Verbundprojekt, das neue Wege zur Klimaneutralität erprobt und durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Die Christian-Albrechts-Universität Kiel (CAU) führt die wissenschaftliche Begleitforschung für das untertägige Arbeitsfeld des Aquifers durch, die Technische Universität Hamburg für das obertägige Arbeitsfeld.
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