Grundsätzlich viel zu trocken, in vielen Regionen aber auch sehr nass. Das Jahr 2023 war von Extremen gekennzeichnet. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat zum dritten Mal ihren Bericht über den Zustand der globalen Wasserressourcen vorgelegt. Den Angaben zufolge war 2023 das trockenste Jahr der vergangenen 33 Jahre, gefolgt von den Jahren 2021 und 2015. Mehr als 50 Prozent der Einzugsgebiete weisen Abweichungen gegenüber dem Referenzzeitraum 1991 bis 2020 auf. Die Abflussmengen der Flüsse – ein maßgeblicher Indikator für die Wasserressourcen – lagen vorwiegend unter den Normalwerten. Im Mississippi- und im Amazonasbecken wurden dem WMO-Bericht zufolge rekordverdächtig niedrige Wasserstände verzeichnet. Extrem niedrige Schneespeicher haben ferner dazu geführt, dass im Frühjahr weniger Wasser zur Verfügung stand und demzufolge weniger Wasser abfließen konnte, was vor allem für europäische Flüsse von Bedeutung war. Den weltweiten Verlust an Gletschermasse, den der aktuelle WMO-Bericht mit 600 Gigatonnen Wasser beziffert, bezeichnen die Wissenschaftler als besorgniserregend. Es ist der größte Verlust der vergangenen fünf Dekaden.
Eine Erholung war teilweise beim Grundwasser zu verzeichnen, so etwa in Südafrika. Allerdings hat die Verfügbarkeit von Grundwasser in Nordamerika und Europa als Folge längerer Trockenheit spürbar abgenommen. Für 2024 erwarten die Wissenschaftler hier aber bessere Werte. Hinsichtlich der Bodenfeuchte herrschte in Nord- und Südamerika große Trockenheit, während unter anderem in Neuseeland und Russland zum Teil weit über dem Normalwert liegende Feuchtigkeitslevel gemessen wurden.
Der dritte Bericht über die Weltwasserressourcen nimmt den globalen Wasserkreislauf noch umfassender in den Blick als die beiden ersten Reports. Insbesondere wurden diesmal Speicherkapazitäten von Seen und Wasserspeichern sowie die Kryosphäre, also Schnee und Gletscher, detaillierter erfasst. Mehr Daten und mehr Modelle zur Analyse der Daten bieten somit ein noch genaueres Bild der aktuellen Lage.
Bericht „State of Global Water Resources 2023“ der WMO:
https://wmo.int/publication-series/state-of-global-water-resources-2023
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