Anzeige

Bevölkerung sieht hohe Risiken durch Mikroplastik

Mikroplastik und die möglichen Risiken, die von den Kunststoffpartikeln für Mensch und Umwelt ausgehen können, sind ein vieldiskutiertes Thema. Doch während die Forschung noch viele offene Fragen sieht und die Risikobewertung nicht abgeschlossen hat, werden in der Bevölkerung Umwelt- und Gesundheitsrisiken durch Mikroplastik vergleichsweise hoch eingeschätzt. Wissenschaftler*innen unter der Leitung des ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung haben untersucht, welche Faktoren die individuelle Risikowahrnehmung beeinflussen. Die repräsentative Umfrage ergab, dass eine deutliche Mehrheit in der deutschen Bevölkerung schon einmal von Mikroplastik gehört hat und über die mit den Plastikpartikeln verbundenen Risiken sehr besorgt ist. Die Besorgnis über Umweltrisiken überwog dabei leicht die Gesundheitsrisiken. Dennoch meinten 93 Prozent der Befragten, dass Mikroplastik eher negative oder sehr negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit habe. Die Befragung von 1027 Personen zeigte, dass soziodemographische Unterschiede wie Geschlecht und Alter Auswirkungen auf die Risikowahrnehmung in der Bevölkerung haben: Frauen und ältere Menschen über 50 Jahre zeigen eine höhere Risikowahrnehmung im Vergleich zu Männern und jüngeren Personen. Zwei weitere Faktoren waren ausschlaggebend für eine erhöhte Risikowahrnehmung: So äußerten vor allem Befragte mit einem hohen Umweltbewusstsein Besorgnis über die Auswirkungen von Mikroplastik und solche, die eine ausgeprägte Kenntnis von negativen Medienberichten haben. Die Studie, an der neben dem ISOE auch die Utrecht University beteiligt war, ergab, dass die Risikowahrnehmung in der Bevölkerung insgesamt höher ist, als sie derzeit durch wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt werden könne. Die Studie ist im Rahmen der Forschungsarbeit der Nachwuchsgruppe „PlastX - Kunststoffe als systemisches Risiko für sozial-ökologische Versorgungssysteme” entstanden, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Forschung für nachhaltige Entwicklungen (FONA)” gefördert wurde und von 2016 bis 2021 Teil der Fördermaßnahme „SÖF - Sozial-ökologische Forschung” war, im Förderbereich „Nachwuchsgruppen in der Sozial-ökologischen Forschung”.

Webcode

20220225_001

Zurück