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Abwasseranalysen geben Aufschluss über die Reproduktionszahl des Coronavirus

Ein Forschungsteam aus der Schweiz hat erstmals gezeigt, dass es möglich ist, die Reproduktionszahl (R-Wert) des Coronavirus mittels Abwasseranalysen zuverlässig zu schätzen. Das Verfahren läuft in zwei Schritten: Mit einem Test, der ähnlich funktioniert wie die PCR-Tests beim Menschen, wird die Virenlast im Abwasser bestimmt. Der nächste Schritt ist die Schätzung der Reproduktionszahl aufgrund der Virenlast. Hier kommt ein vom Forschungsteam entwickeltes mathematisches Modell ins Spiel. Die Technik wurde in Zürich und in den USA getestet und hat sich als zuverlässig erwiesen: Es resultieren ähnliche Schätzungen für den R-Wert wie mit klinischen Daten, falls das Abwasser mindestens dreimal pro Woche analysiert wird. Der neue Ansatz könnte nach Angaben der Autoren und Autorinnen der Studie außerdem zur Überwachung anderer Krankheitserreger, für die keine klinischen Daten vorliegen, eingesetzt werden, zum Beispiel für andere humane Coronaviren, Enteroviren, Noroviren, Rotaviren oder sogar für Influenza. Seit Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie beruhen Entscheidungen über Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit häufig auf Schätzungen über die Dynamik des Virus, genauer gesagt auf der Reproduktionszahl (R-Wert). Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden, und steht somit für die Übertragungsgeschwindigkeit der Krankheit. Bisher wurde der R-Wert anhand klinischer Daten geschätzt, insbesondere aufgrund der positiv Getesteten, der Hospitalisierungen oder der Todesfälle. Die Studie wurde auf dem Preprint-Server medRxiv veröffentlicht, ist also noch nicht begutachtet. Download:

Webcode

20211216_001

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