Projekt zur Gewinnung von weißem Phosphor aus Klärschlamm
Nicht Phosphat, sondern elementarer weißer Phosphor (P4) soll im Projekt FlashPhos eines der Endprodukte der Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm sein. Das von der EU mit 12 Millionen Euro geförderte Projekt wird von der Universität Stuttgart geleitet und startete im Mai 2021. Weißer Phosphor gilt im Lebensmittel- und Pharmasektor als unverzichtbarer, strategischer Rohstoff. Derzeit ist die Europäische Union fast vollständig von Importen von weißem Phosphor aus Kasachstan, Vietnam und China abhängig. Die 17 Projektpartner von FlashPhos aus mehreren europäischen Staaten erwarten, dass FlashPhos-Anlagen bis 2040 50 Prozent des europäischen P4-Bedarfs decken können. Dies soll durch die Verwertung von 15 Prozent des derzeit in Europa anfallenden Klärschlamms erreicht werden.
Das FlashPhos-Verfahren ist eine schnell reagierende Hochtemperatur-Flugstromvergasung von Klärschlamm und anderen sekundären Phosphatquellen wie Tiermehl. Die anorganischen Abfallkomponenten werden aufgeschmolzen oder eingedampft und anschließend in einem Refinerreaktor zu recyceltem P4 als Hauptprodukt aufgetrennt. Weitere Outputstoffe des Prozesses sind ein Zementrohstoff, eine Eisenlegierung sowie ein Schwermetallkonzentrat. Die organischen Bestandteile dienen als Brennstoff für die Vergasung, bei der sie in Wärme und ein brennbares Gas umgewandelt werden. Dieses Gas und die überschüssige Wärme können in Zementwerken genutzt werden, um fossile Brennstoffe zu ersetzen. Während des vierjährigen Projekts wird das industrielle FlashPhos-Verfahren in einer Pilotanlage mit bis zu 400 kg/h Klärschlammdurchsatz demonstriert.
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