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Sedimentmenge Donaudelta halbiert

Die Sedimentmenge, die über die Donau ins Donaudelta gelangt, hat sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als halbiert. Dies ist die Folge der menschengemachten Veränderungen - Staustufen, Begradigungen, Hochwasserschutzmaßnahmen - des Flusslaufs. Im gleichen Zeitraum wurde die Donau um 134 km verkürzt, die Breite des Flusses wurde um bis zu 40 Prozent reduziert. Konkrete Zahlen zum Sediment liefert das EU-Forschungsprojekt „DanubeSediment”. Die erste Sedimentbilanz der Donau zeigt, dass ein Drittel der Flussstrecke von Sedimentablagerung betroffen ist, insbesondere vor den großen Wasserkraftwerken. Hinter den Staustufen fehlt dieses Sediment und das Flussbett tieft sich häufig ein. Seit dem Bau der großen Staustufen kommen jährlich 15 bis 20 Millionen Tonnen Schwebstoffe im Donaudelta an, das sind über 60 Prozent weniger als die historische Fracht von 40 bis 60 Millionen Tonnen. Diese massiven Veränderungen im Sedimenthaushalt beeinträchtigen Wasserkraftwerke, Schifffahrt, Wasserversorgung, Landnutzung und Ökologie. Um den negativen Veränderungen entgegenzuwirken, wurden nun „good practice”-Maßnahmen aus dem gesamten Einzugsgebiet gesammelt, bewertet und für unterschiedliche Nutzergruppen aufgearbeitet. So können beispielswiese bauliche Veränderungen an Buhnen, die Entfernung von Uferbefestigungen, innovative Kraftwerkstypen oder erosionsmindernde Maßnahmen in der Landwirtschaft dazu beitragen, den Sedimenthaushalt zu verbessern. Diese Maßnahmen sollen auf donauweiter Ebene in die Entwicklung eines transnationalen Konzepts zum Sedimentmanagement einfließen. Auf nationaler Ebene muss das Thema Sedimentmanagement in die Flussbewirtschaftungspläne und Hochwasserrisikopläne Eingang finden. In dem EU-Interreg co-finanzierten Projekt DanubeSediment arbeiteten 14 Partner aus Verwaltung und Forschung aus neun Donauanrainerländern zusammen mit unterschiedlichen Akteuren aus Wasserwirtschaft, Wasserkraft, Schifffahrt, Wissenschaft und Naturschutz. Die deutschen Fachbeiträge wurden in enger Kooperation zwischen dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU), der TU München und der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW Karlsruhe) erstellt.

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20200512_001

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