Deutschland bleibt trocken. Das Ruhreinzugsgebiet erlebte 2019 das elfte zu trockene Abflussjahr in Folge Ohne Talsperren wäre die Ruhr in diesem Sommer an 60 Prozent aller Tage trockengefallen, berichtet der zuständige Ruhrverband. Im Ende Oktober zu Ende gegangene Abflussjahr fielen im Einzugsgebiet der Ruhr 981 Millimeter Gebietsniederschlag, das sind 70 Millimeter bzw. sieben Prozent weniger als der langjährige Mittelwert. Eine besondere Rekordmarke setzten dabei die Monate Juni bis August: Mit gerade einmal halb so viel Niederschlag wie in diesem Zeitraum üblich war 2019 der trockenste Sommer seit Aufzeichnungsbeginn 1927. Der nasseste Monat des Abflussjahres 2019 war der Dezember 2018, in dem es 163 Millimeter Niederschlag gab. Er folgte direkt auf den trockensten Monat (November 2018) mit nur 27 Millimetern. Zuvor hatte es seit 1927 überhaupt erst drei Mal in einem November noch weniger geregnet, zuletzt im November 2011. Das Abflussjahr 2019 war jedoch nicht nur trockener als das langjährige Mittel, sondern auch zu warm - und zwar um 1,2 Grad über dem Vergleichswert der Zeitreihe 1981 bis 2010.
Zu Beginn des Abflussjahres 2019, also am 1. November 2018, lag der Gesamtstauinhalt aller Talsperren im Ruhreinzugsgebiet aufgrund der extremen Trockenheit seit Februar 2018 bei 48 Prozent vom Vollstau und damit um 33 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Wegen der unvermindert hohen Abgaben aus dem Talsperrensystem des Ruhrverbands nahm der Füllstand im November weiter ab und erreichte am 2. Dezember 2018 mit nur noch 42 Prozent vom Vollstau den niedrigsten Füllstand im Abflussjahr 2019. Einen niedrigeren Füllstand hatte es Anfang Dezember zuletzt vor über 40 Jahren gegeben. Die ergiebigen Niederschläge der Monate Dezember 2018 sowie Januar und März 2019 sorgten dann aber für einen kontinuierlichen Aufstau, so dass am 27. März 2019 mit 93 Prozent vom Vollstau der höchste Füllstand im Abflussjahr registriert wurde. Da im extrem trockenen Sommer 2019 erneut hohe Zuschüsse an das Flusssystem erforderlich wurden, ging das Abflussjahr erneut mit einem Füllstandsdefizit gegenüber dem langjährigen Mittel zu Ende. Allerdings fiel dieses mit 65 Prozent vom Vollstau (sieben Prozent unter dem langjährigen Mittel) nicht ganz so eklatant aus wie im vorherigen Abflussjahr.
Die Ruhrverbandstalsperren haben im Abflussjahr 2019 jederzeit genug Wasser für die überregionale Trinkwasserversorgung und zur Einhaltung der Mindestabflüsse an der Ruhr abgegeben. Sie mussten dazu allerdings erneut Schwerstarbeit leisten, denn nach vorläufigen Berechnungen gab es an beiden gesetzlich relevanten Kontrollquerschnitten (Pegel Villigst bei Schwerte und Ruhrmündung) die zweitgrößte Anzahl so genannter zuschusspflichtiger Tage seit Einführung des Ruhrverbandsgesetzes im Jahr 1990. Damit lag die Zuschusspflicht in Villigst um 62 Prozent, an der Mündung sogar um 129 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2018. Gäbe es die Talsperren des Ruhrverbands nicht, wäre die Ruhr in Villigst von Ende Juni bis Ende September an rund 60 Prozent aller Tage trockengefallen.
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