Es gibt immer mehr große Kanäle und Rohrleitungen, die Süßwasser aus wasserreichen Regionen dorthin transportieren, wo es als Trinkwasser oder für Industrie und Landwirtschaft benötigt wird. 34 Mega-Anlagen existieren bereits, 76 weitere sind in Planung oder werden gebaut. Doch neben den Vorteilen des Wassertransfers sind die Auswirkungen auf Mensch und Ökosysteme enorm. Christiane Zarfl, Professorin für Umweltsystemanalyse von der Universität Tübingen, hat gemeinsam mit ihrer Doktorandin Oleksandra Shumilova vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und weiteren Forschungseinrichtungen diese sogenannten Wassertransfer-Megaprojekte (WTMP) nun erstmals systematisch erfasst. Alle bis 2050 geplanten Wassertransfer-Megaprojekten werden in einer Datenbank gesammelt. Wichtige Daten sind dabei die Wassermenge, die transferiert wird, die zu überwindende Entfernung, die geplanten und tatsächlichen Kosten und der Zweck des Wassertransfers”. Als WTMP gelten Bauprojekte, die über 1 Milliarde US-Dollar kosten, mindestens 190 Kilometer überwinden oder mehr als 0,23 km³ Wasser pro Jahr transportieren. Wenn alle im Bau befindlichen und geplanten Großprojekte fertiggestellt sind, werden die WTMP zusammen 1910 km³ Wasser transportieren; das ist etwa die 26-fache jährliche durchschnittliche Wassermenge des Rheins. Hintereinandergelegt sind sie etwa doppelt so lang wie der Äquator, über 80.000 Kilometer. Die Gesamtkosten aller Bauvorhaben schätzen die Forscher auf voraussichtlich 2700 Milliarden US-Dollar.
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