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Dieter Londong gestorben

Am 1. Dezember 2017 ist Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Dieter Londong im 88. Lebensjahr gestorben. Der bis ins hohe Alter fachlich, kulturell und gesellschaftlich hoch engagierte Bauingenieur begann seine berufliche Laufbahn 1957 nach dem Studium an der RWTH Aachen in der Abteilung Entwurf und Bau von Kläranlagen der Emschergenossenschaft in Essen. 1966 wechselte er zum Betrieb von Kläranlagen. Hier leistete er für die ATV Pionierarbeit bei der Ermittlung des Personalbedarfs für den Kläranlagenbetrieb. 1973 promovierte er bei Prof. Dr.-Ing. Botho Böhnke an der RWTH Aachen über den Sauerstoffeintrag an freien Überfällen. Dieser war und ist für die Wiederbelüftung und „Frischhaltung” (wie das damals genannt wurde) der durch Abwässer und Wärme belasteten Gewässer im Emscher- und Lippegebiet von Bedeutung. Der Umgang mit Regenwasser war ein weiteres für Dr. Londong wichtiges Thema. Die Bemessung von Regenbecken nach Annen und Londong ist eine seiner bekanntesten Arbeiten. 1976 wechselte er erneut innerhalb der Verbände und wurde Geschäftsbereichsleiter Wasserabfluss und damit für die Regulierung der Gewässer zuständig, deren Vorflut sich durch den Kohleabbau veränderte. Mit der Kenntnis der Abwassersituation, der Vorgänge in den Gewässern und dem Ende der Bergsenkungen schlug er als erster vor, von der offenen Abwasserableitung abzugehen, das Abwasser in Kanälen abzuleiten und die Gewässer zu renaturieren. Damit war die Idee zur Emscherrenaturierung und zu dem sich daraus ergebenden Milliarden-Programm geboren, wenn auch damals noch sehr kontrovers diskutiert. Mit dem Wechsel 1990 in den Vorstand von Emschergenossenschaft und Lippeverband fand er mit Dr.-Ing. Gunter Annen und schließlich Dr. Jochen Stemplewski Unterstützer dieser Vision, wobei letzterer der Motor für die Realisierung wurde. Das Thema Regenwasser beschäftigte Dr. Londong zeitlebens. Er betonte immer wieder die Notwendigkeit seiner Bewirtschaftung und initiierte Projekte und Programme im Emschergebiet. Im Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung Emscherpark (IBA), Prof. Karl Ganser, fand er einen Verbündeten. Eine Vielzahl von Pilotprojekten zur Regenwasserbewirtschaftung konnten im Rahmen der IBA mit Unterstützung durch die Emschergenossenschaft umgesetzt werden. Im Jahr seiner Pensionierung 1994 wurde ihm für seinen Einsatz zum Emscherumbau der Titel Dr.-Ing. E. h. auf Vorschlag von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Geiger durch die Universität Essen verliehen. Nach Ausscheiden aus dem aktiven Dienst für die Verbände unterstützte Dr. Londong die IBA als Korrespondent in Sachen Wasser und half, die Wasserprojekte zu dokumentieren. Die hierbei entstandenen Bücher haben an Aktualität kaum eingebüßt.

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