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Richtfest der Ozonungsanlage auf der Kläranlage Soers

Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) baut auf der Kläranlage Aachen-Soers (Nordrhein-Westfalen) eine zusätzliche Reinigungsstufe, um Spurenstoffe aus dem Abwasser zu eliminieren. Dazu wird eine Ozonungsanlage in die bestehende Abwasserreinigung eingefügt werden. Am 23. Oktober 2017 fand zur Fertigstellung des Rohbaus das Richtfest statt. Der WVER wird zukünftig im Rahmen seines vom Land Nordrhein-Westfalen hoch geförderten Projekts „DemO3AC” (Demonstrationsvorhaben Ozonung des Abwassers auf der Kläranlage Aachen-Soers) den kompletten Abwasserstrom der Großkläranlage einer Behandlung in einer großtechnischen Ozonungsanlage unterziehen. Sie wird die größte ihrer Art in der Europäischen Union sein. Dabei will der Verband untersuchen, ob eine Reduzierung der anthropogenen Gewässerbelastung sich positiv auf das aquatische Leben, die Biozönose, auswirkt, und ob sich die Gewässerqualität messbar verbessert. Die Kläranlage Soers bietet sich für die Errichtung einer Ozonungsanlage an, weil ihr Ablauf einen hohen Anteil der Wasserführung der Wurm ausmacht, bei Trockenwetter bis zu 70 Prozent. Zur Evaluierung möglicher Effekte wird der durch den Eintrag aus der Kläranlage belastete Fluss in multidisziplinärer Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen sowohl bereits geraume Zeit vor als auch nach Inbetriebnahme der Ozonung überwacht. Neben der Messung von Spurenstoffen und Standardparametern zur Feststellung der Gewässerbeschaffenheit wurden und werden umfassende biologische Testverfahren an ein- und mehrzelligen Lebewesen durchgeführt, um mögliche Wirkungen zu erkennen. Ein weiteres Ziel des Großversuchs ist es, zusammen mit den Erkenntnissen aus einer bisher bereits beim Verband eingesetzten, kleineren Versuchsanlagen die Errichtung von Ozonungsanlagen auf kommunalen Kläranlagen optimal bemessen zu können, sollte dieses Verfahren letztendlich zum Einsatz kommen. Die Ozonungsanlage wird in der Regel den Trockenwetterabfluss von bis zu 1200 l/s behandeln. Damit sind 95m Prozent aller tatsächlichen Zuflüsse abgedeckt. Die maximal mögliche Wassermenge, die in der Anlage behandelt werden kann, liegt bei einem Zufluss von ca. 3000 l/s, was der maximal möglichen Aufnahmekapazität der Kläranlage etwa bei Niederschlagsereignissen entspricht. Pro Jahr werden in der Ozonungsanlage ca. 25 Millionen Kubikmeter Abwasser behandelt. Zur Bereitstellung des notwendigen Ozons erzeugen drei Ozongeneratoren maximal 34 kg Ozon in der Stunde. Das Abwasser strömt in zwei Becken mit einem Volumen von je 1080 m³ und einer Breite von 10 m, einer Länge von 20 m und einer Höhe von 6 m. Das Ozon wird von unten über jeweils 55 tellerförmige Keramik-Belüfter mit dem Abwasser in Kontakt gebracht. Zur Anlage gehört auch eine Restozonvernichtung. Ebenso wird der Ablauf der Ozonungsanlage fortlaufend überwacht, um sicherzustellen dass kein gelöstes Ozon mehr im ablaufenden Abwasserstrom verbleibt. Zur Gewinnung des Ozons steht ein Sauerstofftank mit 50 t reinem Sauerstoff zur Verfügung, der dann unter Zuhilfenahme von elektrischer Energie in Ozon umgewandelt wird. Der Bau der Anlage begann im März 2017. Bis zum Beginn des Probebetriebs im Dezember 2017 werden die weiteren technischen Installationen vorgenommen. Der Beginn des Regelbetriebs der Anlage ist für März 2018 vorgesehen. Die gesamten Baukosten belaufen sich auf ca. zwölf Millionen Euro; davon werden 70 Prozent durch die NRW-Bank über das Land Nordrhein-Westfalen als Förderzuschuss getragen.

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20171023_008

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