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Biokunststoffe aus der Kläranlage

Kläranlagen können nicht nur Abwässer reinigen, sondern auch den Bedarf an Biokunststoffen decken. Die Quelle für biologisch abbaubare Kunststoffe seien dabei Bakterien im Primärschlamm, erläutert der Umweltschutztechnik-Ingenieur Timo Pittmann im Fachmagazin „Nachrichten aus der Chemie”. Die Bakterien im Schlamm synthetisieren biologisch Polyhydroxyalkanoate (PHAs). Die Synthese verläuft in zwei Stufen: Zunächst werden kurzkettige Fettsäuren erzeugt, die dann nach Anreicherung bestimmter Bakterien im Klärschlamm zu PHAs polymerisieren. Die Bakterien nutzen diese kurz- oder mittelkettigen Polymere überwiegend als Energie- und Kohlenstoffspeicher. Die meisten Materialeigenschaften der kurzkettigen PHAs ähneln denen von Polypropylen und könnten dieses in vielen Anwendungen ersetzen. Die Produktion von PHAs kann im Bypass zur Abwasserreinigung ablaufen, ohne die Reinigungsleistung der Kläranlage zu beeinflussen. Allein in Deutschland ließen sich mit passenden Reaktoren so in kommunalen Kläranlagen zurzeit etwa 157.000 Tonnen PHAs herstellen - das entspricht etwa 20 Prozent der im Jahr 2015 weltweit produzierten Biopolymere.

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20161222_003

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