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Verbundprojekt zur Nutzung von Abwasser zur Bewässerung

Wie lassen sich Abwasser-Teichanlagen in Afrika mit einfachen Mitteln so ertüchtigen, dass das Wasser anschließend zur Futtermittelproduktion wiederverwendet werden kann? An einer ganzheitlichen Antwort auf diese Frage forscht seit Anfang September 2016 das Verbundprojekt „EPoNa - Ertüchtigung von Abwasser-Ponds zur Erzeugung von Bewässerungswasser am Beispiel des Cuvelai-Etosha-Basins in Namibia” unter Leitung von Prof. Dr. Susanne Lackner, Fachgebiet Abwasserwirtschaft am Institut IWAR der TU Darmstadt. Die Stadt Outapi in Nord-Namibia betreibt eine vierstufige Teichanlage (Ponds) zur Behandlung von Abwasser. Die zwölf Jahre alte Anlage ist so stark überlastet und verschlammt, dass der Verdunstungsteich immer wieder überläuft. Gleichzeitig steht die Gemeinde vor dem Problem, dass zum Ende der etwa neunmonatigen Trockenzeit wegen Wassermangels nicht mehr genug Futterpflanzen kultiviert werden können, sodass bei ausbleibendem Regen Vieh notgeschlachtet werden muss. Die Stadtverwaltung nutzte ihre Verbindungen aus dem früheren Projekt CuveWaters (www.cuvewaters.net) und trat an das Institut IWAR der TU Darmstadt heran, um beide Probleme zu lösen. Im Rahmen des neuen Projekts werden verschiedene Varianten der Vorbehandlung untersucht: durch einen anaeroben biologischen Prozess wie auch durch ein mechanisches Feinsieb. Leitwände in den Teichen werden für eine bessere Strömungsführung sorgen, und ein Ablauffilter wird die Wasserqualität in puncto Feststoffe, Algen und Hygiene verbessern. Eine der beiden „Behandlungsstraßen” wird zunächst im bisherigen Zustand belassen, um im Vergleich die Wirkung der Umbauten beurteilen zu können. Parallel zur Ertüchtigung der Teiche, werden Versuche zu der am besten geeigneten Low-Cost-Bewässerungstechnik sowie zur Eignung verschiedener Pflanzen und Anbaumethoden durch die Hochschule Geisenheim durchgeführt werden. Bewährt sich das Konzept, kann die komplette Anlage umgerüstet werden, und die Stadt als Betreiberin kann mittelfristig beginnen, mit dem Abwasser großflächig und ganzjährig Futterpflanzen zu bewässern. Das Verbundprojekt „EPoNa” führt die wissenschaftliche und technische Kompetenz von sechs Projektpartnern aus verschiedenen Bereichen zusammen. Aspekte des Anlagenbaus und des wirtschaftlichen Betriebs werden ebenso berücksichtigt wie Bewässerungstechniken, sozial-ökologische Ansätze oder die Frage, welche Pflanzen sich für den Anbau mithilfe von geklärtem Brauchwasser eignen. Auswirkungen auf die Nutztiere und die Lebensbedingungen der Menschen werden ebenfalls in die Betrachtungen einbezogen. Die TU Darmstadt koordiniert das Projekt und befasst sich zudem direkt mit den Bereichen Wasseranalyse und Qualitätssicherung. Das Projekt wird überdies studentische Arbeiten generieren und als Praxisbeispiel für die Lehre dienen. EPoNa läuft bis Ende August 2019 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit knapp 2,6 Millionen Euro gefördert. Im Sommer 2017 werden voraussichtlich die Vorbereitungen und Ertüchtigungen beendet sein, und die Anlage wird ihren Betrieb aufnehmen. Projektbeteiligte sind neben der TU Darmstadt (Koordination) die Hochschule Geisenheim, die IEEM gGmbH der Universität Witten-Herdecke, das ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung GmbH, die Aqseptence Group sowie die JBG Gauff Ingenieure.

Webcode

20161219_002

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