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NRW-Minister Remmel: Kampf gegen Abwasserpilze ist eine Gemeinschaftsaufgabe

Nachdem im Winter 2015/16 vermehrt Abwasserpilze durch schädliche Einträge in Oberflächengewässer aufgetreten waren, hatte das nordrhein-westfälische Umweltministerium das Landesumweltamt (LANUV) aufgefordert, an ausgewählten Fließgewässern ein Monitoring durchzuführen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sowie der Gewässerschauen und Kontrollen der landwirtschaftlichen Betriebe, zu denen die zuständigen Wasserbehörden durch das Umweltministerium aufgerufen waren, liegen jetzt in einem Bericht an den Landtag vor. Die Auswertung der Berichte zeigt, dass die Abwasserpilze nicht flächendeckend, sondern im Zusammenhang vor allem in landwirtschaftlich genutzten Regionen auftreten. In allen Fällen wurden die zuständigen Behörden tätig, um die Ursachen zu lokalisieren und durch die Anordnung entsprechender Maßnahmen zu beseitigen. Die Untersuchungen zeigten unter anderem, dass der Zulauf organisch belasteter Abwässer zu einer negativen Veränderung des aquatischen Lebens im Gewässer führt. Bei zunehmender Belastung finden empfindliche Arten keine geeigneten Lebensbedingungen mehr. Es zeigte sich aber auch, dass eine Belastung der Gewässer relativ schnell verschwindet, wenn die Ursache abgestellt ist. Inwieweit von einer dauerhaften Schädigung der Biozönose am Ort der Belastung gesprochen werden kann, ist nicht abschließend geklärt. Die Hauptursachen für das Auftreten des Abwasserpilzes sind: falscher Betrieb, mangelnde Sorgfalt und bauliche Mängel vor allem bei Feldmieten und Silagelagerstätten; unsachgemäße Entwässerung beziehungsweise Lagerung von Jauche, Gülle, Festmist, Silage und Silagesickersäfte; Hofentwässerung mit Ableitung verunreinigten Niederschlagswassers und Abschwemmung organischer Stoffe; Störfälle an Biogasanlagen; landwirtschaftliche Drainagen. Der Abwasserpilz bildet sich in Gewässern, die stark mit mikrobiell abbaubaren Stoffen, zum Beispiel nährstoffreichem Wasser, belastet sind. Der Abwasserpilz besteht vor allem aus dem Bakterium Sphaerotilus natans. Die stäbchenförmigen Bakterien sind hintereinander in dünnwandigen Röhren angeordnet. Wenn sie massenhaft auftreten, sehen sie wegen ihrer fadenförmigen Struktur und durch ihre Anordnung in länglichen schleimigen Röhren einem Pilzmycel ähnlich und werden deshalb im Volksmund auch als Abwasserpilz bezeichnet. Weitere echte Abwasserpilze sind zum Beispiel Leptomitus lacteus und Fusarium aquaeductuum. Der Abwasserpilz kann bei niedrigen Temperaturen um 4 °C gut wachsen, ist jedoch nicht an niedrige Temperaturen gebunden.

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20161216_004

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