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Jens Peters gestorben

Das deutsche Talsperrenwesen trauert um einen seiner langjährigen und führenden Vertreter: Dipl.-Ing. Jens Peters ist am 23. Juni 2016 im Alter von nur 71 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in Erfurt verstorben. In Jens Peters verlieren wir einen exzellenten Fachmann für Wasser- und Stauanlagenbau und einen stets optimistischen und kollegial agierenden Menschen. Jens Peters wurde am 6. Juni 1945 in Bad Sulza in Thüringen geboren. Nach seiner Schulausbildung studierte er an der Technischen Universität Dresden in der Fachrichtung Wasserversorgung und Abwasserbehandlung. Die Flussgebietsbewirtschaftung der Werra war Thema seiner Diplomarbeit und begleitete ihn dann auch in seiner ersten Dienststelle, der Oberflussmeisterei Suhl, Sitz Schleusingen. Von 1979 bis 1990 war Jens Peters als zugelassener Prüfingenieur und Bausachverständiger für Talsperren und industrielle Absetzanlagen (Sedimentationsbecken) im Arbeitsbereich Erfurt der Bauaufsicht des Ministeriums für Umweltschutz und Wasserwirtschaft der DDR tätig. Dort sammelte er reichhaltige Erfahrungen auf den Gebieten Planung, Bau und Betrieb von Stauanlagen. Die berufliche Neuorientierung nach der politischen Wende 1989/90 verschlug Jens Peters zum Ingenieurbüro Müller Hereth Tunnel- und Felsbau GmbH. Mit Kompetenz und dem ihm eigenen Elan baute er deren Umwelttechnik-Büro in Erfurt auf und leitete es bis zu seiner Bestellung zum Hauptgeschäftsführer der Thüringer Talsperrenverwaltung ab Juni 1993. Jetzt war Jens Peters in seinem Element und konnte all seine fachlichen, organisatorischen und Führungsfähigkeiten einsetzen, um ein schlagkräftiges Talsperrenunternehmen als Anstalt des Öffentlichen Rechts zu formen. Hier entwickelten sich intensive kooperative Beziehungen mit vielen weiteren Talsperrenbetreibern in der Bundesrepublik - naturgemäß insbesondere in Sachsen, wo bereits 1991 eine Landestalsperrenverwaltung als Staatsbetrieb auf ähnliche Weise organisiert wurde. Viele gegenseitige Besuche prägten diese Zeit. Den neuen Herausforderungen, die die Wende auch in Thüringen mit sich brachte, stellte sich Jens Peters mit großem fachlichen und gesellschaftlichen Gestaltungswillen. An der Zusammenführung der west- und ostdeutschen Talsperrenfachleute hat er großen Anteil vor allem auch dank seines vielfältigen ehrenamtlichen Engagements. Bereits ab 1991 war er in verantwortlichen Positionen aktiv tätig im damaligen DVWK (später DWA), dessen Landesverband Süd/Ost er mitbegründete, und in der ATT, zu deren stellvertretendem Vorsitzenden er 1998 gewählt wurde. Jens Peters war von 2006 bis 2009 Präsident des DTK, dem er als Ehrenmitglied des Präsidiums bis zu seinem Tod eng verbunden blieb. Darüber hinaus war er seit 1994 - einem dank Nelson Mandelas Auftritt denkwürdigen Kongress in Durban - auf ICOLD-Veranstaltungen präsent. Er wirkte an der Neufassung der DIN 19700 in DIN-Ausschüssen mit und war für die GTZ (heute GIZ) unterwegs. Die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Über Jens Peters‘ Leben zu schreiben geht nicht, ohne „seine” Talsperre Leibis/Lichte zu erwähnen. Fast sein gesamtes Berufsleben begleitete ihn dieses Projekt, und seiner Überzeugungskraft ist es zu verdanken, dass diese Trinkwassertalsperre trotz enormer Widerstände entstehen konnte. Dabei ist er auch viele neue Wege, insbesondere die Umweltverträglichkeit betreffend, gegangen. Nach seinem Eintritt in den (Un)Ruhestand im Jahr 2009 beriet Jens Peters die Thüringer Fernwasserversorgung, die 2003 durch Beitritt des Fernwasserzweckverbandes Nord- und Ostthüringen zur Thüringer Talsperrenverwaltung unter seiner Federführung entstanden war, weiter und kümmerte sich um die Restabwicklung „seines” oben genannten Investitionsvorhabens. Doch das war ihm nicht genug und obwohl bereits durch Krankheit gezeichnet, setzte er sich als Fachberater vehement für die Errichtung eines weiteren, wieder umstrittenen Pumpspeicherkraftwerks im Thüringer Wald ein. Seine Unermüdlichkeit, sein Kampfgeist, aber auch seine Kollegialität und seine Freundlichkeit werden wir nicht vergessen. Wir werden Jens Peters ein bleibendes Andenken bewahren.

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