Anzeige
Muschelbestände gehen weltweit zurück
Wissenschaftler aus 26 europäischen Ländern haben erstmals den Status quo der Süßwassermuschelarten in Europa zusammengetragen. In der Zeitschrift „Biological Reviews” ist nun eine Katalogisierung der europaweit 16 Süßwassermuschelarten erschienen, koordiniert wurde das Projekt von Forschern der portugiesischen Universität Porto und der TU München. Ein Ergebnis der europaweiten Untersuchung ist der große Unterschied zwischen Nord und Süd, es existieren im Norden Europas wie etwa in Skandinavien weniger Arten, dafür aber größere Populationen. Südeuropa wiederum verfügt über mehr Arten, allerdings gibt es dort solche, die nur noch in einer Handvoll Gewässer vorkommen. Das kann laut den Wissenschaftlern daran liegen, dass die jeweiligen Muscheln spezialisiert sind auf lediglich eine Fischart. Dass manche Muschelarten über ganz Europa verstreut leben und diverse Formen hervorgebracht haben, kann laut den Forschern einerseits mit Eiszeiten und Perioden dazwischen zusammenhängen, aber genauso mit ihren Fischwirten und deren Eroberung neuer Lebensräume. Zudem stellten die Wissenschaftler fest, dass genügsamere Muschelarten verbreitungsfähiger sind, weil sie in unterschiedlichen Gewässern überleben und sich einer veränderten Wasserqualität schnell anpassen. Ebenso, dass die eine Art wie so mancher Mensch wärmere, ruhige Gewässer bevorzugt, während andere Muschelstämme tolerant reagieren und in kühlen Flüssen und Bächen genauso überleben wie in Seen. Um Süßwassermuscheln dauerhaft für aquatische Ökosysteme sowie ihre Funktionen zu erhalten, fordern die Studienautoren wissenschaftlich fundierte Pläne mit definierten Zielen. Evolutionär wichtige Populationen, deren Bestände bereits zu 90 Prozent reduziert sind, Gewässer mit hohem Muschelartenreichtum, aber auch gesunde Muschelbestände in intakten Habitaten sollten dabei gezielt geschützt werden. Die Studie „Conservation status of freshwater mussels in Europe: state of the art and future challenges” ist online in Biological Reviews erschienen (DOI: 10.1111/brv.12244)Weiterführende Links
Webcode
20160118_002
Anzeige