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Umweltrisiken der Geothermie beherrschbar

Die tiefe Geothermie birgt in Deutschland keine unbeherrschbaren Risiken für die Umwelt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erstellt hat. Grundlage war eine Verwaltungsvereinbarung mit dem Umweltbundesamt (UBA). Die tiefe Geothermie setzt meist erst unterhalb von 2.000 Metern an. Dort herrschen Temperaturen von mehr als 60 Grad Celsius. Um diese Erdwärme zu nutzen, kann es manchmal nötig sein, Wasser mit hohem Druck in die dortigen Gesteinsschichten zu pressen. Damit werden Fließwege für die spätere Wasserzirkulation des Geothermie-Kraftwerkes geschaffen. Bei dieser Methode kommen keine wassergefährdenden Zusätze zum Einsatz. Lediglich in Kalkstein werden gegebenenfalls verdünnte Säuren umweltverträglich eingesetzt. Schäden durch seismische Ereignisse sind nach Einschätzung der BGR bei kontrolliertem Vorgehen nicht zu befürchten. Beim Einpressen von Wasser in den Untergrund kann es laut den Experten in seltenen Fällen zu spürbaren Erschütterungen kommen. Auf derart induzierte Seismizität könne, im Gegensatz zu natürlichen Erdbeben, durch Regulierung des Wasserdrucks eingewirkt werden. Dafür sei ein seismologisches Monitoring notwendig, das mittlerweile Standard sei, so das Gutachten. Dieses überwache seismische Ereignisse, erlaube deren Ortung und ein schnelles Eingreifen. Generell gelte: Die maximale Stärke von induzierten seismischen Ereignissen ist in der Geothermie deutlich niedriger als bei vielen weiteren Bergbauaktivitäten. Die Risiken seien bei Beachtung der in der Genehmigung festgelegten Vorsichtsmaßnahmen weder wahrscheinlich noch schwerwiegend. Aus diesen Gründen erwartet das BGR bei Einhaltung der Vorgaben des Bergrechts sowie der Anforderungen des Trink- und Grundwasserschutzes keine Gefahren für das zur Trinkwassergewinnung nutzbare Grundwasser. Falls Störfälle im Betrieb etwa durch undichte Bohrungen auftreten, seien diese erkennbar und in ihrer Auswirkung räumlich begrenzt. Zur Vorausplanung und Begleitung der hydraulischen Stimulationen, die zur Schaffung von Fließwegen dienen (Fracking), empfiehlt die BGR spezielle Voruntersuchungen und begleitende Monitoringmaßnahmen sowie die Auswertung sämtlicher Daten. Zukünftige Projekte sollten wegen der noch geringen Anzahl bestehender Anlagen intensiv wissenschaftlich begleitet werden. Beprobungen sollten bereits im Vorfeld der Errichtungsphase beginnen. Insgesamt werde so ein wirkungsvolles Frühwarnsystem geschaffen, das Risiken entgegenwirke.

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20151215_004