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Vom Klärwerk zum Kraftwerk

Wie können bestehende Kläranlagen vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger umgerüstet werden? Lösungsmöglichkeiten hierfür sollen im Forschungs- und Demonstrationsvorhaben POWERSTEP entwickelt und getestet werden. Das Kompetenzzentrum Wasser Berlin koordiniert das im Juli 2015 gestartete Europäische Forschungs- und Demonstrationsvorhaben mit insgesamt 15 Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft. Kernaktivität des Projektes ist die Implementierung bewährter aber auch neuer Technologien auf großen konventionellen Kläranlagen in Deutschland, Schweden, Dänemark, Österreich und der Schweiz ab Mitte 2016. Im Mittelpunkt stehen die Abtrennung von energiereichem organischen Kohlenstoff aus dem Rohabwasser (Mikrosiebung oder Biosorption), die Anwendung von innovativen Verfahren der Stickstoffentfernung (Deammonifikation im Hauptstrom, Wasserlinsen-Bioreaktor), eine Steigerung der Biogasausbeute mit „Power-to-Gas-Technologie” und Netzanbindung über „smart grids”, die Energiegewinnung aus Abwärme (thermoelektrische Systeme zur Energierückgewinnung in BHKWs, Dampf-Kreislauf nach Rankine, Wärmespeicherkonzepte) sowie innovative Prozesswasseraufbereitung (Nitritation, Membranstrippung). Das Energiepotenzial der europäischen Abwasserwirtschaft ist laut dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin gewaltig. Mit einer umfassenden Umrüstung aller europäischen Klärwerke und einer Nutzung des chemischen Energiepotenzials von 87.000 GWh pro Jahr in Europa könnte mit den POWERSTEP-Konzepten Strom in der Größenordnung von bis zu zwölf großen Kraftwerken erzeugt werden, schreibt das Forschungszentrum in der Ankündigungsmitteilung. Das Projektvolumen von POWERSTEP beläuft sich auf 5,2 Mio. Euro, die Laufzeit erstreckt sich von 2015 bis 2018. POWERSTEP wird gefördert im Europäischen Programm für Forschung und Innovation „Horizon 2020” unter dem Förderkennzeichen n°641661.

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20151102_001