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Hans-Burkhard Horlacher gestorben
Am 30. August 2015 ist Universitätsprofessor Dr.-Ing. habil. Hans-Burkhard Horlacher für immer von uns gegangen. Mit ihm haben wir einen liebenswürdigen, stets aufgeschlossenen und hilfsbereiten Menschen, einen national wie international hochgeachteten und anerkannten Fachkollegen, einen Hochschullehrer, Doktor- und Habilitationsvater sowie viele einen guten Freund verloren. Hans-Burkhard Horlacher wurde am 11. September 1943 in Frankfurt/Oder geboren. Sein schulischer Weg führte ihn über die Volksschule in Potsdam zum Gymnasium in Geislingen/Steige, wo er 1964 das Abitur ablegte und im Herbst das Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule Stuttgart aufnahm. Unmittelbar nach dem erfolgreichen Studienabschluss als Diplom-Bauingenieur im Jahr 1969 arbeitete er drei Jahre als Bauleiter und Statiker in Stuttgart und Frankfurt am Main. Darüber hinaus qualifizierte er sich zum Schweißfachingenieur. Im Jahre 1973 nahm er bei Universitätsprofessor Dr.-Ing. habil. Dr.-Ing. E. h. Jürgen Giesecke die Stelle eines wissenschaftlichen Assistenten am renommierten Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft der Universität Stuttgart an, wo er sich über die nächsten zwei Jahrzehnte im Rahmen unzähliger Forschungs- und Praxisprojekte sowie durch umfangreiche Lehrtätigkeiten weiter qualifizierte und zuletzt in leitender Funktion als Akademischer Direktor tätig war. Bereits 1976 wurde Hans-Burkhard Horlacher mit der Dissertation „Berechnung instationärer Temperatur- und Wärmespannungsfelder in langen, mehrschichtigen Hohlzylindern” promoviert. Seine Habilitation (1986) über die „Ermittlung optimierter Stellgesetze für Steuerorgane in Pipelines” führte zur Venia Legendi für „Planung, Bau und Betrieb von Rohrleitungssystemen” und zur Ernennung zum Privatdozenten. Die ihm übertragenen Lehrveranstaltungen in Informatik, Schalenstatik für Bauingenieure, Rohrleitungsbau und Versorgungssysteme für Wasser- und Rohölleitungen, wobei er letztere auch im englischsprachigen internationalen Master-Aufbaustudiengang „Infrastructure Planning” las, prägten in besonderer Weise sein späteres berufliches Engagement. Seine breit angelegten Interessen und außerordentliche Fachkompetenz bezeugen sowohl erfolgreiche praxisbezogene als auch grundlagenorientierte Forschungsprojekte in der Hydrologie, dem Flussbau, dem konstruktiven Wasserbau und der Wasser- und Energiewirtschaft. Sein wissenschaftlicher Rat war nicht nur innerhalb der Universität, sondern weit darüber hinaus in der Fachwelt gefragt. Im Jahr 1993 folgte er dem Ruf auf die Professur für Wasserbau am Institut für Wasserbau und Technische Hydromechanik der Technischen Universität Dresden, an die das Hubert-Engels-Labor angeschlossen ist. Das von ihm gemeinsam mit seinen Professorenkollegen geführte Institut erlangte aufgrund des exzellenten Engagements sowohl in Lehre und Forschung als auch in der Ingenieurspraxis hohe nationale und internationale Reputation, wodurch es letztlich auch ein wichtiger Bestandteil des „Dresdner Kompetenzzentrum Wasser” wurde. Zahlreiche Gutachten sowie mehr als 150 Fachpublikationen und zwei Fachbücher zeugen von seinem wissenschaftlichen Wirken. Im Rahmen einer Jubiläumsveranstaltung zu seinem 65. Geburtstag wurde hierüber in der Institutsreihe „Dresdner Wasserbauliche Mitteilungen”, Heft 36 und auch in der Zeitschrift Wasserwirtschaft, Ausgabe 10/2008 ausführlich berichtet. Auch außeruniversitär nahm Hans-Burkhard Horlacher seine gesellschaftliche Verantwortung wahr und brachte sein Wissen ehrenamtlich in mehrere Fachgremien ein. Er war Mitglied im DIN-19704-Ausschuss für Stahlwasserbau, in ATV/DVWK/DWA-Fachgremien für Verschlussorgane im Stahlwasserbau, für die Dynamik von gestauten Flüssen und für die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Er war Vorsitzender des DWA-Hauptausschusses „Wasserbau und Wasserkraft” und lenkte geschickt und zukunftsweisend die zahlreichen themengebundenen Aktivitäten dieses Gremiums. Weiterhin war er Obmann des ICOLD-Subcommittees „Environmental Hydraulic”, vom DVGW-Druckstoßausschuss und von dem von DWA, DGGT und HTG gemeinsam eingerichteten Fachausschuss „Dichtungssysteme im Wasserbau”. Seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und die adäquate Anerkennung durch die Fachkollegen führten ihn langjährig in die gewählte Position des Fachgutachters bei der DFG für die Fachdisziplin Wasserbau. Sein unermüdlicher Einsatz als Hochschullehrer im Wasserbau und sein weitreichendes Wirken in den oben genannten Fachgremien gingen selbstverständlich weit über den Eintritt in den Ruhestand hinaus. Dies zeigte unter anderem sein Engagement beim DAAD-Programm „Capacity Building in Environmental Engineering and Management in Southeast Asia”, dem er sich im Jahr 2013 durch den Aufbau des Bachelor-Studiengangs „Environmental Engineering and Management” im Rahmen einer Herder-Professur an der National University of Laos in Vientiane widmete. Für den darauf aufbauenden Master Curriculum entwarf er bereits feste Pläne, die post mortem nahezu vollumfänglich umgesetzt werden können. Professor Horlacher ist viel zu früh aus dem Leben geschieden. Sein in jeglicher Hinsicht vorbildliches Wirken an seinen beruflichen Lebensstationen als Mensch, Lehrer, Wissenschaftler und Ingenieur haben ihm allseits große Anerkennung, Respekt und Hochachtung entgegengebracht. Er hinterlässt ein äußerst beachtliches Lebenswerk und viele nachlesbare Erkenntnisse. So werden seine Gedanken und Ideen immer wieder Gegenwart.Webcode
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