Anzeige

Fischschutz-Pilotanlage Unkelmühle offiziell in Betrieb

Seit Ende August ist die Fischschutz-Pilotanlage am Wasserkraftwerk Unkelmühle offiziell in Betrieb. Das Kraftwerk an der Sieg wurde ab 2011 vom Betreiber RWE Innogy mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen in eine Pilotanlage für den Fischschutz umgebaut. In einem bis zu fünf Jahre laufenden ökologischen und technischen Monitoring werde nun untersucht, wie wirksam die umgesetzten Maßnahmen sind und wie sie möglicherweise weiter verbessert werden könnten, heißt es in einer Mitteilung des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums. Des Weiteren solle geklärt werden, wie Anlagen dieser Art mit der wirtschaftlichen Erzeugung von erneuerbarer Energie durch Kleinwasserkraftwerke vereinbar sind. Das Vorhaben ist Teil des Wanderfischprogramms NRW zur Verbesserung der Sieg für Fischarten, die auf unterschiedliche Lebensräume einer Flusslandschaft als Laich-, Aufwuchs- oder Nahrungsgewässer angewiesen sind und zwischen Fluss und Meer hin- und her wandern. Als erste Anlage im Siegsystem ist das Wasserkraftwerk Unkelmühle gut als Teststandort geeignet, da es in seiner Größe und Leistung einem typischen Wasserkraftwerk in NRW entspricht. Zudem liegt das Kraftwerk in einem Gewässer mit bestens dokumentierten Lachs- und Aalpopulationen, die sich durch die Verbesserung der Gewässerqualität und der Fischdurchgängigkeit erst dort in dieser Form wieder ansiedeln konnten. Um die Durchgängigkeit und den Fischschutz (das unbeschadete Passieren von Wasserkraftwerken) für Lachs und Aal an der Sieg zu testen und ggf. zu verbessern, wurden an der Pilotanlage neuartige Feinrechen mit einer Stabweite von zehn Millimeter installiert. Der enge Stababstand soll verhindern, dass flussabwärtswandernde Fische in die Turbinen gelangen und dort geschädigt werden. In einem anspruchsvollen biologischen Monitoring soll die Wirksamkeit der Maßnahmen für Lachs und Aal getestet werden. Die Auswirkung der geringen Rechenstabsabstände auf die Energieerzeugung der Wasserkraftanlage wird ebenfalls im täglichen Betrieb überprüft werden. Die Ergebnisse werden nach Abschluss des Monitorings bewertet, um zu beurteilen, inwieweit derartige Maßnahmen und die effiziente Energieerzeugung an Wasserkraftanlagen sich gegenseitig beeinflussen. Zudem werden an der Unkelmühle verschiedene Möglichkeiten getestet, wie Fische die Kraftwerksturbinen umgehen können, um vom Ober- ins Unterwasser abzuwandern: Oberhalb des Rechens gibt es dafür eine Fließrinne, durch die an der Oberfläche wandernde Fische, wie Lachse, das Kraftwerk passieren können. So genannte Aalrohre sind für Fische vorgesehen, die eher am Gewässergrund abwandern. Zudem wird eine Bottom-Gallery für Aale getestet. Quer zum Einlaufkanal fängt eine klappenartige Vorrichtung am Boden durch wechselndes Öffnen und Schließen Aale ein und leitet sie um die Wasserkraftanlage herum. Die neuen Anlagen ergänzen bereits bestehende Fischaufstiegshilfen. So wurde bereits 1990 am Wasserkraftwerk Unkelmühle eine Blocksteinrampe und ein sogenannter Denilfischpass installiert, damit die schwimmstarken Fische vor den Turbinenausläufen an der Wasserkraftanlage vorbei in das Oberwasser gelangen können. Heute ist in der Unkelmühle ein aktuellen Anforderungen entsprechender technischer Fischaufstieg installiert, der aus 27 stufenförmig angelegten Becken besteht. So können alle Fischarten die Höhendifferenz von drei Metern überwinden.

Webcode

20150828_001