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Grundwasserbelastungen in Baden-Württemberg rückläufig
Die Belastung des Grundwassers mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln nimmt in Baden-Württemberg weiter ab. Aufgrund verbesserten Analysemethoden sind mittlerweile aber organische Spurenstoffe wie PFC, Süßstoffe oder Benzotriazole nachweisbar. Dies geht aus dem Mitte August von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) veröffentlichten Jahresbericht zur Grundwasserüberwachung 2014 hervor. Die LUBW überwacht regelmäßig das Grundwasser an fast 1800 Messstellen. Zusätzlich kontrollieren die Wasserversorgungsunternehmen an weiteren rund 1600 Messstellen in Wasserschutzgebieten die Grundwasserqualität. Neben Nitrat und Pflanzenschutzmitteln wird das Grundwasser hierbei regelmäßig auch auf organische Spurenstoffe untersucht. In den letzten 20 Jahren ist danach die mittlere Nitratkonzentration im Land insgesamt um rund 20 Prozent zurückgegangen. Nachdem die Nitratbelastung von 2012 auf 2013 um etwa 1 mg/l gestiegen war, ist sie im Jahr 2014 wieder um 0,4 mg/l gesunken. Damit ist die Nitratbelastung im Jahr 2014 die zweitniedrigste seit Beginn der Datenreihe im Jahr 1994, nur im Jahr 2012 war sie noch niedriger. Der Schwellenwert der Grundwasserverordnung von 50 mg/l wurde im Jahr 2014 noch an jeder zehnten Messstelle überschritten. Nach wie vor sind die höchsten Nitratkonzentrationen in der nördlichen und südlichen Oberrheinebene, Teilen des Kraichgaus, im Neckarraum zwischen Stuttgart und Heilbronn sowie in der Region Oberschwaben zu finden. Die LUBW sieht dies durch die hohen Ackeranteile in diesen Regionen begründet. Die Belastungen des Grundwassers mit Pflanzenschutzmitteln resultieren überwiegend aus mittlerweile seit 25 Jahren verbotenen Pflanzenschutzmitteln beziehungsweise deren Abbauprodukten. Auf diese Gruppe entfallen über 80 Prozent der Überschreitungen des Schwellenwerts von 0,1 µg/l der im November 2010 in Kraft getretenen Grundwasserverordnung. Diese Substanzen werden im Grundwasser nur sehr langsam abgebaut. Die LUBW geht daher davon aus, dass eise Stoffe noch mehrere Jahre nachweisbar sein werden. Die Fortschritte durch die Verbote sind allerdings deutlich. Vor etwa 18 Jahren war die Belastung mit diesen „Altlasten“ allerdings noch mehr als fünfmal so hoch gewesen. Festgestellt werden können im Grundwasser nach wie vor Abbauprodukte des Rübenherbizids Chloridazon, sogenannte nichtrelevante Metabolite, wurden 2006 erstmals im Grundwasser nachgewiesen. Daraufhin wurde ab 2007 vereinbart, freiwillig auf dessen Anwendung in Wasserschutzgebieten zu verzichten. Allerdings zeigt sich aufgrund der langen Sickerzeiten im Untergrund in den Messstellen noch keine Wirkung dieser Maßnahme. Die LUBW betont, dass diese Abbauprodukte in den gefundenen Konzentrationen für den Menschen nicht gesundheitsgefährdend sind. Aus Vorsorgegründen sollte die Belastung jedoch weiter verringert werden. Weiterhin wurden 2014 im Messnetz der Wasserversorgungsunternehmen Süßstoffe und Benzotriazole untersucht. In rund 30 Prozent der über 1400 untersuchten Rohwassermessstellen waren Süßstoffe nachzuweisen. Die meisten Positivbefunde entfielen auf Acesulfam, wobei die Hälfte dieser Nachweise im Bereich niedriger Konzentrationen auftreten. Die Belastung mit Benzotriazolen war deutlich niedriger. Die angetroffenen Konzentrationen sind für den Menschen unbedenklich, jedoch ein Hinweis darauf, dass eine Abwasserbeeinflussung vorliegen könnte. Deswegen unterstützt das Land zum Beispiel Städte und Gemeinden dabei, schadhafte Abwasserkanäle zu sanieren und somit das Grundwasser zu schützen.Webcode
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