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„World Water Development Report 2015“ erschienen

Die Vereinten Nationen (UN) warnen vor akuter, weltweiter Trinkwasserknappheit. Einschneidende Änderungen bei der Nutzung, Verwaltung und Aufteilung der Ressource seien notwendig, schreiben die Experten im „World Water Development Report 2015“, der zum Weltwassertag am 22. März erschienen ist. Sollten Reformen ausbleiben, drohe eine Trinkwasserknappheit, die vor allem Länder mit heißem und trockenem Klima treffen werde. Bis 2030 könne die Lücke zwischen Bedarf und der natürlichen Neubildung von Grundwasser auf 40 Prozent anwachsen, so die UN-Experten. Der Anstieg der Weltbevölkerung von derzeit 7,3 Milliarden Menschen auf 9,1 Milliarden im Jahr 2050 sei eines der drängendsten Probleme, heißt es in dem Bericht weiter. Dadurch werde der weltweite Bedarf an Wasser um 55 Prozent ansteigen. 748 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. 90 Prozent davon leben in Asien und in Afrika südlich der Sahara. UNICEF warnt, dass jeden Tag fast 1000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen sterben. Fehlende Toiletten, mangelnde Hygiene und verschmutztes Trinkwasser seien die Verursacher. UNICEF fordert deshalb, dass bis 2030 erstmals alle Menschen weltweit in ihren Häusern oder in der nahen Umgebung eine Grundversorgung mit Trinkwasser und sanitären Anlagen haben. Die Bewässerung der Landwirtschaft, die zunehmende Industrialisierung und der Bau neuer thermischer Kraftwerke lassen die Nachfrage weiter steigen. Allein die Landwirtschaft ist heute für 70 Prozent des Wasserverbrauchs verantwortlich. Hinzu kommen Klimawandel und Verstädterung. Die UN-Autoren empfehlen, weniger Kohle-, Atom- und Gaskraftwerke zu bauen, weil sie viel Energie zum Kühlen verbrauchen. Die Unterstützung für erneuerbare Energien aus Sonne und Wind müsse weltweit wachsen, um den Wasserbrauch zu reduzieren. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung entnimmt ihr Trinkwasser dem Grundwasser. Deshalb sinken die Grundwasserspiegel. Etwa 20 Prozent der Grundwasservorräte sind durch übermäßige Nutzung bedroht. Sicherheitsexperten sehen sogar das Risiko von Konflikten durch Wasserengpässe in China und Indien. In brasilianischen Städten wie Rio de Janeiro und São Paulo wird das Wasser bereits knapp. Um einen Zusammenbruch des Versorgungssystems zu verhindern, schaltete die Regierung mehrfach tageweise das Wasser ab. Die UN rufen dazu auf, Wasser nicht zu verunreinigen. Mehr als 80 Prozent des Abwassers auf der Welt werde nicht aufgefangen oder gesäubert. Industrielle Produktion, Pestizide, Medikamente und auch die Einleitung ungeklärter Abwässer tragen zur Verschmutzung bei. Die UN-Experten rufen die Politik auf, härter gegen die Verschwendung und Verschmutzung von Wasser vorzugehen. Die derzeitigen Wasserkosten seien im Allgemeinen viel zu niedrig, um eine Verschwendung durch reiche Haushalte oder die Industrie zu verhindern.

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