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Intakte Gewässer und Auen – Nutzen in dreistelliger Millionenhöhe

Flussauen bieten natürlichen Hochwasserschutz, naturnahe Gewässer verbessern die Wasserqualität und halten Nährstoffe aus der Landwirtschaft sowie Treibhausgase zurück, Moorreiche und nasse Flussniederungen tragen zum Klimaschutz bei – intakte Gewässer und Auen sind nicht nur von ökologischem Wert. Sie bringen der Gesellschaft vielfältigen Nutzen in dreistelliger Millionenhöhe. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Greifswald, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Auftrag gegeben und jetzt als Broschüre „Gewässer und Auen – Nutzen für die Gesellschaft“ veröffentlicht hat. Die Studie lege nahe, dass Gewässer und ihre Auen künftig noch stärker zu Schwerpunkträumen von Renaturierungen werden sollten. Das bedeute auch, dass Deutschland künftig mehr naturverträgliche Hochwasserschutzmaßnahmen umsetzen müsse, betonte BfN-Präsdentin Prof. Beate Jessel Anfang Februar bei der Vorstellung der Broschüre. Allein den ökonomischen Nutzen von großräumigen Deichrückverlegungen zum Hochwasserschutz an der Elbe beziffert die Studie auf mehr als 100 Millionen Euro. In einer ähnlichen Größenordnung rangieren moorreiche und nasse Flussniederungen bezüglich des Klimaschutzes. Die Studienautoren legen dar, dass sich durch die Wiedervernässung von 30 000 ha trocken gelegter Flächen in Mecklenburg-Vorpommern ein jährlicher volkswirtschaftlicher Nutzen in Höhe von 33 Millionen Euro durch die Einsparung von Treibhausgasen erzielen ließe. Gegenüber anderen Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen sind Moorrenaturierungen dabei laut dem BfN konkurrenzlos günstig. Die Kosten liegen in den in der Studie betrachteten Fällen zwischen null und 15 Euro pro eingesparter Tonne CO2. Im Vergleich dazu kostet ein reduzierter Ausstoß von Treibhausgasen durch den Einsatz von Wasser- und Windkraft 22 bis 70 Euro pro Tonne CO2, bei Biomasse liegt der Betrag bei bis zu 459 Euro. Noch nicht erfasst in diesen Werten sind die anderen Leistungen naturnaher Gewässer und Auen wie die Wasserreinigung und der Erholungsnutzen. Die natürliche Filterfunktion von Auen bringe Kosteneinsparungen in Millionenhöhe. Intakte Feuchtgebiete und Auen minderten den Stickstoff- und Phosphoreintrag in die Gewässer und das Grundwasser. Damit trügen sie erheblich zur Reinhaltung der Gewässer und des Trinkwassers bei. Kostenaufwendige technische Maßnahmen zur Wasserreinhaltung und Wasseraufbereitung könnten so verringert werden. Für das BfN zeigen die Ergebnisse der Studie, dass die Bereitstellung öffentlicher Gelder und öffentlicher Flächen für die Renaturierung von Gewässern und Auen eine langfristige Investition in die Zukunft ist. „Wir verstehen die Ergebnisse der Studie auch als Aufforderung an die Politik zum Handeln“, betonte Jessel. Die Broschüre „Gewässer und Auen – Nutzen für die Gesellschaft“ kann kostenlos bestellt werden. bestellt werden. Sie steht außerdem zum Download bereit:

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