Anzeige
„Drän- und Moor-Papst“ Rudolf Eggelsmann gestorben
Am 16. November 2014 verstarb in Bremen Prof. Dr. rer. nat. Rudolf Eggelsmann im Alter von 93 Jahren. Rudolf Eggelsmann wurde am 16. Juni 1921 in Hamburg geboren, verlebte dort seine Kindheit, Jugend und Schulzeit. Im April 1940 wurde er beim Reichsarbeitsdienst eingesetzt. Nach dem Einsatz im Frankreich-Feldzug folgten vier Jahre Kriegsdienst an der Ostfront. Während dieser Zeit wurde er zweimal verwundet. Nach der Kapitulation war er für zwei Jahre in Kriegsgefangenschaft. Im Juli 1943 starb seine Mutter im Bombeninferno in Hamburg, damit verlor er sein Elternhaus und seine Heimat. Nach der Kriegsgefangenschaft begann Rudolf Eggelsmann 1947 sein Studium an der Niedersächsischen Landesbauschule für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik in Suderburg, das er mit dem Ingenieurexamen erfolgreich abschloss. Am 1. Oktober 1949 bekam er eine Anstellung bei der Staatlichen Moor-Versuchsstation in Bremen. Er arbeitete zunächst in der 1910 gegründeten Hochmoor-Versuchswirtschaft Königsmoor bei Tostedt. Am 6. April 1951 heiratete er Helene Hintke aus Hirschberg/Schlesien, und am 18. Februar 1952 wurde sein Sohn Christoph geboren. Während dieser Zeit begann er mit seinen moorkundlich-hydrologischen Untersuchungen auf den Moorflächen der Versuchswirtschaft und betreute dort eine Klimastation des Deutschen Wetterdienstes. Mit der Versetzung am 1. Dezember 1953 nach Bremen erweiterte sich sein Tätigkeitsfeld. Die Themen Landeskultur, Kulturtechnik, Dränung, Moorhydrologie, Moorkultur und Moorschutz bildeten den Schwerpunkt seiner Arbeiten bis zur Pensionierung. Aufgrund seiner grundlegenden Ergebnisse zu moorkundlichen und hydrologischen Themen konnte Rudolf Eggelsmann an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilnehmen. Mit einem mehrmonatigen Einsatz in Kanada und USA begannen seine internationalen Kontakte. Es folgten in den nächsten Jahren Studienaufenthalte in fünf Ländern Europas. Durch seine Mitarbeit in vielen nationalen und internationalen Institutionen und Gesellschaften erreichte er einen hohen Bekanntheitsgrad. Es erschienen mehr als 250 Publikationen im In- und Ausland, viele fremdsprachige Übersetzungen, unter anderem zwei Bücher. Mit der „Dränanleitung“, die 1973 erstmalig erschien, schuf Rudolf Eggelsmann ein einmaliges Werk im deutschsprachigen Raum, das sich mit der Entwässerung von Böden beschäftigte. Die Dränanleitung ist 1981 dann in zweiter Auflage erschienen. Bis heute wird auf diese Anleitung bei der praktischen Arbeit Bezug genommen. Die Dränanleitung ist in mehr als 60 Ländern verbreitet, und es gibt Lizenzausgaben in englischer, französischer, russischer, türkischer und ungarischer Sprache, sowie Teilausgaben in Arabien, China, Japan und Südamerika. Für seine grundlegenden Arbeiten wurde Rudolf Eggelsmann national und international geehrt: 1977 Max-Eyth-Medaille, 1978 ICID-Ehrennadel in Athen, 1981 Karl-Hillmer-Medaille, 1983 UdSSR-Ehrenplakette in Moskau, 1987 C. A. Weber-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde, 1989 Ehrenmitglied Naturwissenschaftlicher Verein zu Bremen und 1996 Laszlo-Ernest-Medaille aus Ungarn. Nach nebenberuflichem Studium wurde Rudolf Eggelsmann an der Universität Oldenburg 1981 promoviert, danach folgte seine Ernennung zum Direktor und Professor beim Niedersächsischem Landesamt für Bodenforschung in Hannover, zu dem die ehemalige „Moorversuchsstation Bremen“ seit 1968 gehört, zuletzt unter dem neuen Namen „Bodentechnologisches Institut Bremen“. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand am 1. Januar 1985 folgten weitere Veröffentlichungen. So konnte ich mit ihm noch 2010 die Broschüre „Die Moorversuchsstation in Bremen – 131 Jahre Entwicklung – Aufgaben – Ergebnisse – Geschichte, 1877 bis 2008“ erstellen. Mit Rudolf Eggelsmann verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit. Die Bezeichnungen „Dränpapst“ und „Moorpapst“ umschreiben sehr treffend seine wissenschaftlichen und praktisch orientieren Arbeiten. Wir werden seine erfolgreichen Arbeiten fWebcode
20150113_003
Anzeige