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Know-how aus Deutschland für ein neues Großklärwerk in Ho Chi Minh City
Ho Chi Minh City im Süden Vietnams ist eine der Megastädte Südostasiens, in denen Industrie, Wirtschaft und Bevölkerung rapide gewachsen sind. Die Kehrseite des Wachstums und gestiegenen Wohlstands sind gravierende Umweltprobleme. Um den Saigon-Fluss vor ungeklärten Abwässern zu schützen, hat das Volkskomitee Ho Chi Minh City entschieden, ein Großklärwerk mit einer Endkapazität von 820 000 m³/d für das Stadtzentrum im 2. Bezirk Thanh My Loi Ward zu errichten. Die Abwässer werden über einen Gefällekanal von 3 m Durchmesser herangeführt, der unterhalb einer U-Bahn-Linie verläuft und deshalb 30 m unter Geländeniveau ankommt. Von dort aus muss das Abwasser ca. 35 m hochgepumpt werden, um den freien Abfluss hinter dem zukünftigen Klärwerk auch bei Flut und Hochwasser und bei steigendem Meeresspiegel zu gewährleisten. Das mit einem Investitionsvolumen von ca. 265 Millionen US-Dollar veranschlagte Projekt wird von der Weltbank finanziert. Die Ablaufqualität aus dem Klärwerk soll den vietnamesischen Standard A erfüllen (30 mg BSB/L, 5 mg NH4-N/L, TotalColi 3000 MPN/100 mL). Die vorgesehene Prozesstechnik ist das Aufstau-Belebungsverfahren (SBR) mit nachgeschalteter Abwasserdesinfektion. Der anfallende Klärschlamm wird anaerob stabilisiert, maschinell entwässert und (einstweilen) deponiert. Das produzierte Faulgas (Biogas) soll in einem Kraftwerk verstromt werden. Um den sicheren Betrieb der Kläranlage zu gewährleisten, ist eine computergestützte Prozesssteuerung zu installieren, mit welcher der Klärwerksbetrieb automatisch auf die Belastungszustände angepasst wird. Das ist wegen der stark schwankenden Abwasserqualitäten erforderlich (in Trockenzeiten können durchaus hohe BSB-Konzentrationen auftreten, während in der Monsun-Periode (mit starken Regenfällen, Überflutung und Grundwasseranstieg) große Mengen an sehr dünnem Abwasser zufließen). Aufgrund einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hat sich die Stadt dafür entschieden, nicht nur den Bau der Kläranlage, sondern auch den Klärwerksbetrieb auszuschreiben. Das gewählte Wettbewerbsmodell ist eine DBO-Ausschreibung (Design Build Operate), bei der der Auftragnehmer das Klärwerk schlüsselfertig errichtet und über einen Zeitraum von fünf Jahren mit einer Option auf zusätzliche fünfjährige Vertragsverlängerung betreibt. Mit der Ingenieurplanung und der Ausschreibungsbetreuung für das Klärwerk wurde CEEM beauftragt (Consultants for Environmental Engineering and Management, Professor Dr.-Ing. Dr. rer. pol. K.-U. Rudolph GmbH). CEEM wird die angepasste Hochtechnologie für das Online-Monitoring der Abwasserqualität und die automatisierte Prozesssteuerung einbringen sowie ein „Lean Cost Concept" für die Konstruktion der Becken und Bauwerke erarbeiten, das für die schwierigen Bodenverhältnisse in Saigon und im Mekong Delta geeignet ist. Technologien dieser Art sowie das „Lean Cost Concept“ waren im Rahmen des vietnamesisch-deutschen Forschungsprojekts AKIZ entwickelt und verifiziert worden. Die Stadt Ho Chi Minh City und die Weltbank haben das Klärwerksprojekt als „sehr dringlich“ eingestuft und erwarten, dass der Vertrag zum Bau und Betrieb des Großklärwerks bereits Mitte 2015 vergeben wird. Weitere Auskünfte:Webcode
20140203_004
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