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Werner Hegemann gestorben
Am 15. November 2013 verstarb Prof. Dr. Ing. Werner Hegemann im Alter von 76 Jahren für viele unerwartet früh. Geboren am 24. August 1937 in einem niedersächsischen Dorf, begann er nach seiner Schulzeit das Studium des Bauingenieurwesens an der TH Braunschweig. Dort engagierte er sich bereits als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Stadtbauwesen, Abteilung Siedlungswasserwirtschaft für sein späteres Fachgebiet. Nach dem Studium begann er 1964 seine berufliche Karriere beim Wupperverband als Bauleiter sowie in der Planung und dem Versuchswesen. 1973 schloss er seine Promotion mit dem Titel „Ein Beitrag zur Anwendung von reinem Sauerstoff beim Belebungsverfahren“ bei Prof. Rolf Kayser an der TU Braunschweig ab. Dr. Hegemann folgte seinem früheren Chef, Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Bischofsberger 1974 nach München an die Technische Universität auf die Stelle als Oberingenieur. Er baute dort das Prüfinstitut auf, und seine wissenschaftliche Arbeit war stets durch Praxisnähe geprägt. Sein enormes Arbeitspensum zeigte sich nicht nur durch die hohen Papierberge auf seinem Schreibtisch, sondern insbesondere durch die große Anzahl an Projekten, Studien- und Diplomarbeiten sowie Vorträgen in In- und Ausland. Mit dem Umzug nach Oberbayern, er baute sich ein Haus, aber nicht ein einfaches Wohnhaus, sondern ein Bauernhaus, mit Fremdenzimmern und Stall, wurde Dr. Hegemann auch äußerlich zum Bayer. Er liebte Haferlschuhe und Trachtenjacken, allerdings stets mit seinem Markenzeichen, der Fliege. Um das Fachwissen weiter zu verbreiten, übernahm Dr. Hegemann 1977 die Hauptschriftleitung des gwf – Wasser/Abwasser. Dort prägte er bis Ende 2007 den Inhalt durch ein ausgewogenes Verhältnis von Wissenschaft und Praxis. Seine Verbindungen zu der Fachwelt pflegte Dr. Hegemann durch sein Engagement in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien. Er war unter anderem Obmann des ATV-Fachausschusses 2.8 „Verfahren der weitergehenden Abwasserreinigung nach biologischer Behandlung“ sowie Chairman der Working Group 43 „Allgemeine Grundlagen und besondere Verfahren der Abwasserreinigung“ im CEN TC 165. Die Krönung seiner wissenschaftlichen Laufbahn erhielt Dr. Hegemann 1988 mit einem Ruf an die TU Berlin, weshalb er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2003 zwischen Berlin und Erling-Andechs hin- und herpendelte, was seine tiefe Verwurzelung in seine neue Heimat zeigte. Wissenschaft und Praxis war stets für Prof. Hegemann eine wichtige Verbindung. So wurde er im 2001 gegründeten Deutschen Expertenrat für Umwelttechnologie und Infrastruktur e. V. (dex) als Vorsitzender gewählt und hat damit durch verschiedene Aktivitäten insbesondere in Rumänien und anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks durch Förderung junger Wissenschaftler sowie Seminare und Studien zu einer Verbesserung der dortigen wasserwirtschaftlichen Situation beigetragen. Als Pensionist konnte sich Prof. Hegemann seinen Hobbies ganz widmen. Im Gegensatz zu andern Pensionären, die dann Weltreisen und Sport nachgehen, wurde Prof. Hegemann ganz und gar Landwirt. Seine Liebe zur Natur und Umwelt hat er mit Gemüseanbau, Schafzucht, Schnapsbrennerei ausgelebt. Mit bis zu 40 Schafen zog Prof. Hegemann, der in seinem Heimatdorf liebevoll der „Professor mit den Schafen“ genannt wurde, von Weide zu Weide und pflegte damit elf Hektar Grünland in der Gemeinde Erling-Andechs. Mit Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann verliert die Fachwelt und die Gesellschaft ein Original, das nicht nur äußerlich durch seine Erscheinung, sondern viel mehr noch durch seine pragmatische, bodenständige, unkomplizierte Art Menschen zusammengeführt und schnell Lösungen herbeigeführt hat. Seine Freunde, Schüler und Kollegen werden ihn stets dankbar und schätzend in Erinnerung behalten und wünschen seinen vier Söhnen Nils, Philipp, Justus und Tobias mit Familien, das geistige Erbe im Sinne ihres Vaters fortzuführen.Webcode
20131209_001
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