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100 Jahre Talsperre Malter
Die Talsperre Malter wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Sie wurde zwischen 1908 und 1913 gebaut. Jedoch wurden bereits seit 1864 mehrere Anläufe unternommen, an gleicher Stelle eine Stauanlage zu errichten. Den ersten Anstoß zum Bau einer Stauanlage an der Roten Weißeritz gaben die außergewöhnlich trockenen Jahre 1862 und 1863. Diese hatten die Mühlenbesitzer am Flusslauf vor große Probleme gestellt. Sie baten das königliche Finanzministerium um das Anlegen von Sammelteichen zur Niedrigwasseraufhöhung. Doch die Eingabe verlief im Sande. 1892 kam es zu einem neuen Anlauf. Alle, die das Weißeritzwasser wirtschaftlich nutzen wollten, schlossen sich zu einem Verein zusammen. Sie wollten eine Genossenschaft zum Bau von Staubecken gründen. Die Anlagen sollte nicht nur das Niedrigwasser aufhöhen, sondern auch einen wirksamen Hochwasserschutz ermöglichen. Den endgültigen Ausschlag für den Bau gab letztendlich das katastrophale Hochwasser in den Erzgebirgstälern von 1897. Die Wassermassen verwüsteten die Erzgebirgstäler. Allein im Tal der Roten Weißeritz starben 19 Menschen in den Fluten. Der materielle Schaden belief sich auf die damals ungeheuer hohe Summe von sechs Millionen Mark. Im Jahr 1908 wurde die Weißeritztalsperrengenossenschaft gegründet und der Talsperrenbau konnte beginnen. Die Grundsteinlegung für die Staumauer erfolgte im Herbst 1911. Für den Bau mussten die Bewohner der 45 Gehöfte von Nieder-Malter umgesiedelt werden. Außerdem wurde ein Abschnitt der Weißeritztalbahn verlegt. Die Staumauer der Talsperre Malter ist eine Gewichtsstaumauer mit gekrümmter Achse. Sie besteht aus Bruchsteinmauerwerk aus lokalem Biotitgneis. Über die Mauerkrone führt eine Straße mit Fußweg, die die Orte Paulsdorf und Malter verbindet. Hochwasser wird an der Talsperre Malter durch eine sogenannte Hochwasserentlastungsanlage am linken Hang abgeführt. Hier befindet sich außerdem ein bewegliches Wehr – die sogenannte Fischbauchklappe. Zur Hochwasserentlastung kann auch ein etwa 200 Meter langer Umlaufstollen am rechten Hang genutzt werden. Die Standsicherheit der Staumauer wird ständig durch Mess- und Kontrolleinrichtungen überwacht. So werden unter anderem die Sickerwassermengen, der Sohlwasserdruck und die Temperatur ständig gemessen. Die Talsperre Malter ist keine Trinkwassertalsperre, sondern eine Brauchwassertalsperre. Sie dient auch heute überwiegend dem Hochwasserschutz und im geringen Umfang der Aufhöhung von Niedrigwasser. Außerdem wird an der Talsperre Elektroenergie erzeugt. Die Talsperre hat sich zu einem regional bedeutenden Naherholungsgebiet entwickelt.Webcode
20130717_003
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